Abi in zwölf Jahren

MAINZ. (win) Ein schnellerer Weg zum Abitur soll bis 2010 an 15 Gymnasien mit Ganztagsunterricht angeboten werden. Das Modell des achtjährigen Gymnasiums (G8) beginnt in einer ersten Stufe 2008 und erhöht vor allem die Stundenzahl in den Klassen sieben bis zehn.

Nach längerer Ablehnung beginnt nun auch Rheinland-Pfalz mit dem Umstieg auf das verkürzte achtjährige Gymnasium, allerdings nur in Ganztagsschulen. Bis 2010 können sich landesweit 15 Schulen in drei Zeitabschnitten um die Einführung des G8 bewerben. Deutlich mehr Unterricht wird es dann vor allem in der Sekundarstufe I bis Klasse zehn geben. Die Oberstufe umfasst weiterhin drei Schuljahre: Die Klasse zehn verleiht den mittleren Bildungsabschluss und ist gleichzeitig auch erstes Oberstufenjahr. Nach Angaben von Bildungsministerin Doris Ahnen (SPD) wird es keine Qualitätseinbußen bei dem verkürzten Weg zum Abitur geben. Um die von der Kultusministerkonferenz vorgegebenen Gesamt-Unterrichtsstunden bis zur Reifeprüfung (265 Wochenstunden) einzuhalten, werden die Wochenstunden in den Klassen sieben bis zehn von 30 auf 33 bis 35 angehoben. In den Klassen elf und zwölf gibt es einen Zuschlag von zwei auf dann 34 Stunden. Für die Orientierungsstufe in der 5. und 6. Klasse wird an allen Schulen ab Sommer 2008 die Stundenzahl von 28 auf 30 erhöht. Weil das G8 gestiegene Anforderungen durch verdichteten Unterricht und schnelleres Lernen bringt, ist laut Ahnen die Einführung nur an Ganztagsschulen pädagogisch sinnvoll. In den Klassen fünf und sechs wird der Ganztagsunterricht allerdings noch nicht verpflichtend sein. Auch Oberstufenschüler, die weiter im Kurssystem unterrichtet werden, müssen nicht bis 16 Uhr in der Schule bleiben. In der Mittelstufe sollen durch "Lernzeiten" für Förder- und Vertiefungsunterricht oder Hausaufgaben sogar insgesamt 42 Wochenstunden auf dem Programm stehen. Für den Aufbau des G8 erhalten die Schulen zusätzliche Lehrer und Finanzmittel. Die insgesamt 15 Schulen sollen bis 2010 in drei Stufen zum Zug kommen. Eine erste Bewerbungsrunde, bei der ein pädagogisches und organisatorisches Konzept vorgelegt werden muss, ist im Sommer 2007 für das Schuljahr 2008/09 angesetzt. Kriterien für die Auswahl sind neben den Konzepten auch gute Erreichbarkeit und regionale Verteilung der Schulen.

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