Abschied oder Auslaufmodell?

Karl Diller hat ein Problem. Der lautlos agierende Sozialdemokrat wäre gerne 2006 nach einer eindrucksvollen Polit-Karriere offiziell abgetreten - verabschiedet vom Beifall der Genossen und beruhigt von der Gewissheit, dass ein präsentabler Nachfolger an seine Stelle rückt.

Stattdessen muss er jetzt damit rechnen, dass der SPD-Vorstand vom Verzicht auf eine Kandidatur nichts wissen will und ihn bekniet, noch eine Wahlperiode dranzuhängen. Denn der präsentable Nachfolger ist nicht in Sicht. Katarina Barley, Dillers Wunschkandidatin, will nicht. Klaus Jensen peilt bereits den Sessel des Trierer Oberbürgermeisters an. Wer also soll den Wahlkreis 206, den Diller 2002 noch mit 43,7 Prozent gewonnen hatte, für die SPD verteidigen? Möglicherweise heißt es am Ende: "Karl, einmal musst du noch." Er sollte es nicht tun. Obwohl die SPD in der vorgezogenen Bundestagswahl mit Diller zweifellos am besten fahren würde, birgt eine erneute Kandidatur die Gefahr eines unrühmlichen Endes seiner Laufbahn - als oppositionelles Auslaufmodell. j.pistorius@volksfreund.de

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