Abschied von einem "großen Anreger"

TRIER. Als Politiker, dessen Werk über den Tag hinaus angelegt war, wurde der ehemalige Justizminister Otto Theisen bei einem Staatstrauerakt des Landes Rheinland-Pfalz geehrt.

Aus dem ganzen Land waren Gäste zum Trauergottesdienst und dem anschließenden Staatsakt in die Trierer Pfarrkirche Heiligkreuz gekommen, darunter viele ehemalige Weggefährten des CDU-Politikers. Frühere Fraktions- und Regierungskollegen wie Horst Langes, Michael Kutscheid oder Georg Gölter erwiesen dem langjährigen Abgeordneten die letzte Ehre. Auch die Justiz war hochkarätig vertreten, ebenso wie die polnische Universität Lublin, zu der Theisen engen Kontakt unterhalten hatte. Ministerpräsident Kurt Beck sagte, Theisen habe "Spuren angelegt, die bleiben werden". Er würdigte besonders die Verdienste Theisens um die Entwicklung der Rechtspflege des Landes. Landtagspräsident Christoph Grimm attestierte Theisen "einen Lebensweg, der auch der jüngeren Politiker-Generation Mut macht". Auch in schwierigen Zeiten sei es möglich, "mit Idealismus und politischem Gestaltungsvermögen etwas zu bewegen". CDU-Landeschef Christoph Böhr hob die "ausgeprägte Urteilskraft" Theisens hervor, für den Recht mehr gewesen sei "als die Quersumme gesellschaftlicher Erwartungen". Es sei ihm stets darum gegangen, "das Rechtsempfinden der Menschen mit der Rechtssetzung der Politik zu verbinden". Der ehemalige Verfassungsrichter Hans H. Klein erinnerte an Theisens Lebenswerk, die Bitburger Gespräche. Dort sei er stets ein "großer Anreger" gewesen, der ohne ideologische Scheuklappen für eine sachliche Diskussionsatmosphäre gesorgt habe.Der Trauergottesdienst und der Staatsakt wurden begleitet von Joachim Reidenbach an der Orgel und dem Streichquartett des Städtischen Orchesters.

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