Ärzte appellieren: Esst gesünder, raucht weniger, bewegt Euch!

Trier · Fast zwei Drittel der deutschen Bevölkerung fühlen sich gesundheitlich fit. Diese aktuelle Erkenntnis des Statistischen Bundesamtes wird von vielen Ärzten kritisch gesehen. In der Region Trier machen ihnen vor allem die Folgen von Nikotin Sorgen.

Wie gesund leben wir? Würde das subjektive Empfinden der Menschen in Deutschland sich tatsächlich in der Zahl der medizinischen Behandlungen spiegeln, hätten die Gesundheitsminister von Bund und Ländern weniger Sorgen wegen steigender Kosten.

Zwar belegt das Jahrbuch des Bundesamtes für Statistik, dass sich 65 Prozent der Menschen in Deutschland gesundheitlich fit fühlen. Die Datenerhebung zeigt aber auch einen enormen Anstieg der Kosten für die gesundheitliche Versorgung: 4050 Euro pro Kopf sind demnach 2014 dafür ausgegeben worden. Die insgesamt 328 Milliarden Euro bedeuten im Vergleich zum Jahr 2000 ein Anstieg um 54 Prozent. Nicht gesünder, aber immer älter werden die Menschen. Ursache dafür sind nach Erkenntnis der Statistiker aber weniger das individuelle Gesundheitsbewusstsein, sondern vielmehr der medizinische Fortschritt und ein allgemein gestiegener Wohlstand.

Dr. Thomas Gehrig, Leitender Oberarzt im Brüderkrankenhaus Trier, ist weniger optimistisch. "Wer genug Geld hat, kümmert sich um seine Gesundheit, wer wenig hat, bleibt auch bei der Rehabilitation zunehmend auf der Strecke." Besonders hart trifft das die acht Prozent der Bevölkerung, die laut dem Statistikbericht zu arm sind, um jeden zweiten Tag eine vollwertige Mahlzeit zu sich zu nehmen. "Ein gesunder Lebenswandel mit ausgewogener Ernährung, ausreichend Bewegung und wenig Nikotin und Alkohol ist die einfachste Vorsorge vor Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems", verdeutlicht Gehrig. Generell führe ein sich ändernder Ernährungsstil in Deutschland zu mehr Menschen mit Übergewicht.

Wie Studien der Universität Trier belegen, fordern in der Grenzregion die günstigen Tabakpreise ihren Tribut. Nicht nur die Lungenkrebsrate ist hier deshalb hoch. Ein Hauptrisikofaktor ist Nikotin auch bei Gefäß- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Das betont Thomas Gehrig ebenso wie Chefarzt Christian Sprenger vom Mutterhaus der Borromäerinnen.

Wozu ungesunder Lebenswandel führen kann, zeigt die Geschichte von Reiner Sterk aus Trier. Er ist nur knapp dem Tod entwischt.

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