Alibi von der Mutter

TRIER. Die Mutter eines wegen Mordes an seiner Ehefrau angeklagten Mannes aus Nittel (Kreis Trier-Saarburg) hat ihrem Sohn für den Tat-Abend ein nahezu lückenloses Alibi gegeben. Vor Gericht schwieg die 74-Jährige allerdings.

Der Prozess gegen den wegen Mordverdachts angeklagten Thomas B. bleibt weiter spannend. Die Mutter des Angeklagten, die im Dezember von einem Ermittlungsrichter zwei Mal vernommen worden war, bestätigte seinerzeit im Kern die Aussagen ihres Sohnes Thomas. Tenor: Der 45-Jährige sei an jenem Novemberabend, als die Schwiegertochter verschwand, zu Hause gewesen, habe regelmäßig mit der Mutter Kontakt gehabt. Weil die 74-jährige Nittelerin am Freitag von ihrem Aussageverweigerungsrecht Gebrauch machte, zitierte Chef-Richterin Irmtrud Finkelgruen seitenlang aus den Vernehmungsprotokollen. "Sie hat die Abläufe fast minutiös geschildert", meinte der damals zuständige Ermittlungsrichter Hans-Jürgen Ferring. "Es ist eigentlich nicht normal, dass sich Zeugen derart gut an einzelne Details erinnern können." Sagt die Mutter in allen Punkten die Wahrheit, kann ihr Sohn die Tat kaum begangen haben. Laut Staatsanwalt Eric Samel soll Thomas B. seine Frau in der heimischen Garage zunächst vergewaltigt, dann bewusstlos geschlagen und sie schließlich in ihrem Auto in ein Waldstück bei Wellen gefahren habe. Dort soll er die 38-Jährige umgebracht haben und die 2,5 Kilometer nach Nittel zu Fuß zurückgelaufen sein. Um sich von dem Zeitfenster und den Örtlichkeiten ein Bild zu machen, macht das Erste Schwurgericht am vierten Verhandlungstag einen Ausflug. Am Mittwochmorgen geht's zunächst an den mutmaßlichen Tatort nach Nittel, dann an den Fundort der Leiche nach Wellen. Zum Abschluss spazieren Kammer, Anwälte, Sachverständige und Zeugen quer durch die Weinberge von Wellen nach Nittel. Eine Zeugin, die am Mittwochnachmittag gehört wird, könnte die Aussagen von Mutter und Sohn B. gehörig erschüttern. Die Frau will den Angeklagten am Tat-Abend in Nittel gesehen haben - zwischen 18.30 und 19 Uhr. Zu dieser Zeit war er nach eigener Aussage allerdings zu Hause.

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