Exzessiver Alkoholkonsum Saufen bis der Arzt kommt: Luxemburger und Deutsche sind weltweit unter den Spitzenreitern

Die OECD hat ihren neuen, internationalen Gesundheitsbericht für 2023 vorgestellt. Nach wie vor ist Alkohol eines der größten vermeidbaren Gesundheitsrisiken. Warum vor allem luxemburgische Männer besonders oft einen über den Durst trinken.

 Überbleibsel eines Saufgelages zu Weiberfastnacht in Wittlich.

Überbleibsel eines Saufgelages zu Weiberfastnacht in Wittlich.

Foto: klaus kimmling (kik), klaus kimm

Übermäßiger Alkoholkonsum ist weltweit eine der häufigsten Todesursachen bei Erwachsenen und der Grund für zahlreiche Krankheiten. Wer regelmäßig viel trinkt, erhöht sein Risiko für Herzkrankheiten, Schlaganfälle, Leberzirrhosen und Krebs erheblich. Neben körperlichen Beschwerden trägt Alkoholmissbrauch auch zu mehr Autounfällen, Gewalt, psychischen Störungen und Selbstmorden bei, als jede andere psychoaktive Substanz.

Laut der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, kurz OECD, geben Länder zwei bis vier Prozent ihrer Gesundheitsausgaben für die Bewältigung von durch Alkohol verursachte Schäden aus. Zwar ist der Alkoholkonsum in den meisten Ländern in den letzten Jahren stetig gesunken. Trotzdem sind dem neuen Gesundheitsbericht der OECD zu Folge Deutschland und Luxemburg weiterhin in Sachen Alkoholmissbrauch im internationalen Vergleich ganz vorne mit dabei.

Deutsche und Luxemburger besaufen sich häufiger als die meisten anderen Europäer

 Anteil der Erwachsenen, die regelmäßig stark alkoholisiert sind im internationalen Vergleich. Stand 2021-2022. Quelle: Eurostat (EHIS)

Anteil der Erwachsenen, die regelmäßig stark alkoholisiert sind im internationalen Vergleich. Stand 2021-2022. Quelle: Eurostat (EHIS)

Foto: OECD - Health at a Glance 2023

Während Alkohol in fast allen Ländern der Welt ein massives Problem für die Gesundheit der Bevölkerung darstellt, wird vor allem in Deutschland und Luxemburg besonders viel getrunken. Laut einer OECD-Studie betrinkt sich mehr als jeder dritte erwachsene Luxemburger regelmäßig. Nur in Großbritannien (35%), Rumänien (36%) und Dänemark (37%) besaufen sich weltweit mehr Menschen regelmäßig. Nach Luxemburg erreicht Deutschland jedoch direkt den fünften Platz unter den weltweit meisten Menschen, die regelmäßig über den Durst trinken, mit 30 Prozent der erwachsenen Bevölkerung.

Luxemburgische Männer trinken besonders häufig

Auffallend in der Studie ist, dass in der Regel Männer weltweit doppelt bis dreimal so häufig angeben, sich regelmäßig zu betrinken. Deutschland sticht dabei insofern heraus, dass dort der Anteil der Frauen, die sich regelmäßig betrinken, besonders hoch ist. Mehr als jede fünfte deutsche Frau trinke laut der OECD übermäßig Alkohol. Die Deutschen Frauen landen damit weltweit auf Platz vier, nach den Luxemburgerinnen (24%), Britinnen (26%) und Däninnen (26%).

Bei den Herren sind vor allem die luxemburgischen Männer sehr ambitioniert am Glas. Während sich in Deutschland nur zwei von fünf Männern regelmäßig betrinken, konsumiert knapp die Hälfte der luxemburgischen Männer regelmäßig viel Alkohol. Die Luxemburger stehen damit weltweit auf Platz drei hinter Dänemark (49%) und Rumänien (55%).

Welche Schäden Alkohol in Deutschland und Luxemburg anrichtet

Die OECD geht davon aus, dass in Deutschland jeder Erwachsene durchschnittlich 12,9 Liter puren Alkohol im Jahr zu sich nimmt. Das sind zweieinhalb Flaschen Wein oder 5 Liter Bier in der Woche. Laut der OECD senkt der Alkoholkonsum in Deutschland die durchschnittliche Lebenserwartung um 1,1 Jahr.

Schätzungsweise 3,5 Prozent der bundesweiten Ausgaben für Gesundheit werden für die Folgen des Alkoholmissbrauchs in Deutschland genutzt. Zusätzlich verliere Deutschland laut OECD 1,7 Prozent seiner Arbeitskraft durch Alkoholmissbrauch, was 239 Euro an Steuereinnahmen pro Person im Jahr entspricht. Besonders an Beratungsangeboten für Alkoholabhängige mangele es laut der Studie momentan noch in Deutschland.

In Luxemburg sind die Auswirkungen laut der OECD-Studie ähnlich wie in Deutschland. Während die Menge an konsumiertem Alkohol pro Kopf dieselbe ist, wird in Luxemburg ein größerer Anteil der Gesundheitsausgaben für die Folgen des Alkoholmissbrauchs benötigt (3,9%). Luxemburg verliert jährlich 321 Euro an Steuereinnahmen pro Kopf wegen der durch Alkoholkonsum verringerten Arbeitsleistung. Auch in Luxemburg prangert die OECD fehlende Beratungsangebote für Alkoholabhängige an.

Die Daten der OECD zur Regelmäßigkeit von übermäßigem Alkoholkonsum stammen aus repräsentativen Umfragen der Europäischen Kommission (EHIS). Der Verkauf von günstigerem Alkohol in Luxemburg an Besucher benachbarter Länder hat daher keine Auswirkungen auf die Daten.