Alle machen sich für den Fernverkehr stark: Luxemburg will Direktzug nach Düsseldorf

Trier · Gibt es in einem Jahr wieder eine Direktverbindung per Zug von Luxemburg über Trier und Koblenz nach Köln und Düsseldorf? Die Luxemburger Bahn will wohl die Strecke mit eigenen Zügen bedienen.

 Geisterzug: In der ersten Klasse des ICE von Berlin nach Trier herrscht im Oktober 2011 gähnende Leere. Fahrgäste: keine. Die direkte Bahnverbindung mit der Hauptstadt wurde wenig später eingestellt. TV-Foto: Peter Reinhart

Geisterzug: In der ersten Klasse des ICE von Berlin nach Trier herrscht im Oktober 2011 gähnende Leere. Fahrgäste: keine. Die direkte Bahnverbindung mit der Hauptstadt wurde wenig später eingestellt. TV-Foto: Peter Reinhart

Foto: (g_pol3 )
 Bernhard Kaster (CDU): "Das Land ist mit verantwortlich, dass es keinen Fernverkehr in der Region gibt."

Bernhard Kaster (CDU): "Das Land ist mit verantwortlich, dass es keinen Fernverkehr in der Region gibt."

Foto: Maurizio Gambarini
 Malu Dreyer (SPD): "Eine umsteigefreie Verbindung in das Rheinland hat oberste Priorität."

Malu Dreyer (SPD): "Eine umsteigefreie Verbindung in das Rheinland hat oberste Priorität."

Foto: Andreas Arnold

Bernhard Kaster ist ein unermüdlicher Kämpfer für den Wiederanschluss der Region an den Fernverkehr der Bahn. Obwohl der auf seine Initiative eingesetzte, Intercity-Express von Trier nach Berlin 2011 nach sechs Jahren eingestellt worden ist und es seit 2014 gar keinen Fernverkehr mehr von und nach Trier, gibt, ist der Trierer CDU-Bundestagsabgeordnete davon überzeugt, dass die Region wieder runter kommt von dem Abstellgleis. Immer wieder initiiert er Treffen und Konferenzen, bei denen die Notwendigkeit einer Fernzugverbindung von und nach Trier thematisiert wird. Am kommenden Montag findet die nächste statt. Dazu hat Kaster unter anderem den ehemaligen Kanzleramtsminister und heutigen Bahnvorstand Ronald Pofalla und den luxemburgischen Verkehrsminister François Bausch in die Europäische Rechtsakademie in Trier eingeladen, um "erneut zu verdeutlichen, wie wichtig der Anschluss für die gesamte Region ist".

Eigentlich sollte auch der rheinland-pfälzische Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) kommen. Doch der hat abgesagt, schickt seinen Staatssekretär Andy Becht. Und warum Wissing an dem Tag nicht nach Trier kommt, das hat die rheinland-pfälzische Staatskanzlei ein paar Stunden nachdem Kaster seine Einladung für seine Konferenz verschickt hat, bekannt gegeben: Wissing treffe am kommenden Montag die für den Fernverkehr zuständige Bahnchefin Birgit Bohle. Hintergrund sind konkrete Planungen der luxemburgischen Bahn, ab Dezember 2017 eine Direktverbindung von Luxemburg über Trier, Koblenz und Köln nach Düsseldorf anzubieten. Wissing hatte darüber Anfang November mit seinem luxemburgischen Kollegen Bausch gesprochen. Seine Sprecherin bestätigte auf Anfrage unserer Zeitung am Montagabend, dass eine umsteigefreie Verbindung nach Düsseldorf "extrem interessant" sei für Luxemburger Bahnkunden. Demnach sollen für die Verbindung die bereits zwischen Luxemburg, Trier und Koblenz fahrenden Nahverkehrszüge vom Typ Kiss eingesetzt werden. Die "wenigen offenen Punkte" sollen in Kürze mit der Deutschen Bahn geklärt werden, hieß es am Montag aus dem luxemburgischen Verkehrsministerium. Während es von dort heißt, die Initiative für die neue Verbindung sei von Bausch ausgegangen, teilt die rheinland-pfälzische Staatskanzlei mit, dass Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) den Anstoß dazu gegeben habe. Sie habe ein parteiübergreifendes "Bündnis für die Region" ins Leben gerufen und einen Brief an die Bahn geschrieben. "Ich möchte nochmals deutlich machen, dass eine Wiedereinführung einer umsteigefreien Verbindung in das Rheinland oberste Priorität hat", begründet Dreyer ihren Vorstoß.

CDU-Mann Kaster ärgert das. Er glaubt, Dreyer habe nicht ohne Grund unmittelbar nachdem er zu seiner Konferenz eingeladen hat, ihre Mittelung verschickt hat. Damit wolle sie demonstrieren, dass sie sich für den Fernverkehr in der Region einsetze. Dabei habe das Land sich immer geweigert, sich an den Kosten für Fernzüge zu beteiligte und sei damit mitverantwortlich, dass die Verbindungen eingestellt wurden.

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