Alles nicht so gemeint?

Mit dem Aufruf, für einen Besuch am Nürburgring blauzumachen, hat die Betreibergesellschaft einen Protest-Sturm heraufbeschworen. Jetzt droht weiterer Werbe-Ärger. In Großbritannien lautet der Slogan "Schlag die Deutschen zum zweiten Mal".

 „Schlag die Deutschen ein zweites Mal“ heißt es in dieser Anzeige, die in Großbritannien für das Nürburgring-Projekt werben soll. Foto: Rhein-Zeitung

„Schlag die Deutschen ein zweites Mal“ heißt es in dieser Anzeige, die in Großbritannien für das Nürburgring-Projekt werben soll. Foto: Rhein-Zeitung

Nürburgring. Die Kritik an der umstrittenen Werbe-Anzeige für die neuen Attraktionen am Nürburgring wächst weiter: Mit der Aufforderung "Meld Dich Montag einfach blau" warb die Nürburgring GmbH unter anderem in der AutoZeitung für ein verlängertes "Wochenende mit Bars und Party nonstop" (der TV berichtete). Bei dieser Aufforderung zum "Blaumachen in der Grünen Hölle" sieht der CDU-Wirtschaftsexperte und Koblenzer Bundestagsabgeordnete Michael Fuchs nur noch rot: Er fordert den Rücktritt von Ring-Geschäftsführer Walter Kafitz.

Mindestens 20 000 Euro hat die Nürburgring GmbH für die Veröffentlichung der Anzeige ausgegeben. Nach geharnischten Protesten von CDU, FDP und Unternehmerverbänden versicherte der Ring, die Anzeige sei humorvoll und ironisch gemeint. Nochmal wird sie nicht erscheinen, bestätigt Ring-Pressesprecherin Stefanie Hohn auf Anfrage. Aber nicht wegen der Kritik, sondern weil das Motiv nur kurze Zeit gedruckt werden sollte, und die sei jetzt abgelaufen.

Gleichwohl fordert Fuchs Ministerpräsident Kurt Beck (SPD) auf, für den Rücktritt von Kafitz zu sorgen: "Da es sich um ein landeseigenes Unternehmen handelt, ist es im Endeffekt Beck selbst, der duldet, dass Arbeitnehmer zu grob rechtswidrigem Verhalten aufgefordert werden."

Ähnlich äußerte sich die Vereinigung der rheinland-pfälzischen Unternehmerverbände (LVU). "Während sich die Arbeitnehmer und die Wirtschaft über sinkende Krankenstände freuen, setzt die Nürburgring GmbH selbst in der Krise auf Sozialschmarotzer und die Spaßgesellschaft", schäumt LVU-Hauptgeschäftsführer Werner Simon. Nicht zuletzt müssten fleißige Arbeitnehmer "das Geld erwirtschaften, mit dem der Nürburgring gebaut und unterhalten wird".

Werbung spielt auf Wembley-Tor an

 „Schlag die Deutschen ein zweites Mal“ heißt es in dieser Anzeige, die in Großbritannien für das Nürburgring-Projekt werben soll. Foto: Rhein-Zeitung

„Schlag die Deutschen ein zweites Mal“ heißt es in dieser Anzeige, die in Großbritannien für das Nürburgring-Projekt werben soll. Foto: Rhein-Zeitung

Doch schon sorgt eine weitere Anzeige aus derselben Kampagne für Ärger. Den englischen Slogan ("Beat the Germans a second time") haben die Kreativen für Großbritannien entwickelt. Viele lässt das sofort an den Sieg der Alliierten über Nazi-Deutschland im Zweiten Weltkrieg denken, mit dem die britische Boulevardpresse bis heute immer noch gern auf alte Feindschaften abhebt. Weit gefehlt, versichert die Nürburgring GmbH: Die Zeile stelle "spielerisch" eine Verbindung zum Sieg der Engländer über die Deutschen im Endspiel der Fußballweltmeisterschaft 1966 im Wembley-Stadion her. Eines der Tore für England ist bekanntlich bis heute umstritten.

Defekt mit lautem Knall: Die Serie von Pleiten, Pech und Pannen am Nürburgring reißt nicht ab. Im Rahmen der Testfahrten des Ring-Racers, der die schnellste Achterbahn der Welt sein soll, ist ein technischer Defekt an der pneumatischen Abschussmechanik aufgetreten. Der dadurch ausgelöste Knall war rund um den Nürburgring deutlich wahrzunehmen. An der Abschussvorrichtung müssen nun vor weiteren Tests Reparaturen durchgeführt werden. (ren)

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