Alte Westwall-Bunker sollen Touristen in die Eifel locken

Mainz · Bunker als touristische Attraktionen: Heute unterzeichnet der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Kurt Beck eine Vereinbarung, mit der das Land rund 3000 militärische Westwall-Anlagen vom Bund übernimmt - 1000 davon in der Eifel. Berlin zahlt 25 Millionen Euro, die Mainz in eine Stiftung fließen lässt. Mit deren Erträgen soll die Nutzung finanziert werden.

Ein jahrelanger politischer Streit über Hinterlassenschaften des Zweiten Weltkriegs wird am Freitag mit einer Vereinbarung beendet, die Ministerpräsident Kurt Beck in Bad Bergzabern unterzeichnet. Es geht um Stahlbeton-Bunker, Gräben, Stollen und Panzersperren des Westwalls, einer 630 Kilometer langen Verteidigungslinie, die Adolf Hitler zum Schutz des Deutschen Reiches von 1938 bis 1940 bauen ließ.

Bislang gehören die Anlagen dem Bund, der aber nun das Eigentum ans Land überträgt. Berlin entledigt sich damit der aufwendigen Verpflichtung zur Gefahrenabwehr, denn es muss etwa verhindert werden, dass sich spielende Kinder verletzen. "Wir können das leichter gewährleisten, denn Mitarbeiter unseres Landesbetriebs Forsten sind ständig unterwegs und achten auf die Anlagen", erklärt Salvatore Barbaro (SPD), Staatssekretär im Finanzministerium.

Das Land profitiert, indem es vom Bund 25 Millionen Euro erhält. Das Geld fließt in fünf Tranchen, die erste am 1. Oktober 2014. Bislang zahlte der Bund jährlich nur etwa 70 000 Euro.

Die Landesregierung will das Geld in einer Stiftung anlegen und hofft auf jährliche Erträge von rund einer halben Million Euro. Dazu muss noch ein Gesetz vom Landtag verabschiedet werden. Die Fraktionen sind laut Finanzstaatssekretär Barbaro bereits informiert worden.

Die Mittel sollen verwendet werden, um die Anlagen zu erhalten und für Touristen zugänglich zu machen. Ein Gesamtkonzept, das die Bedeutung der Anlagen als historische Mahnmale berücksichtigt, wird mit Vereinen und Denkmalschützern erarbeitet. Bereits heute gibt es beispielsweise ein Westwallmuseum in Irrel (Eifelkreis Bitburg-Prüm).

Auch Naturschützer interessieren sich für die Anlagen, weil sie seltenen Tier- und Pflanzenarten als Lebensraum dienen. So gibt es etwa das Projekt "Grüner Wall im Westen" des BUND. Dessen Landesgeschäftsführerin Sabine Yacoub sagte dem Volksfreund: "Wir freuen uns, dass das Land die Verantwortung für die Bunker übernimmt und diese damit vor dem Abriss geschützt werden." Die Anlagen hätten sich "zu wertvollen Biotopen entwickelt".

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