An den Schulen im Land fällt immer mehr Unterricht aus

Region · An den allgemeinbildenden Schulen in Rheinland-Pfalz fällt 2011/ 2012 so viel Unterricht aus wie seit sechs Jahren nicht. Gebeutelt sind vor allem Förderschulen und Gymnasien. Lehrerverbände und Elternvertreter sind empört.

Elternvertreter klagen seit langem über häufigen Unterrichtsausfall an den Schulen des Landes. Die Schulstatistik hat das in den vergangenen Jahren nur bedingt widergespiegelt. Das jüngste Zahlenwerk ist aber deutlich: Laut Bildungsministerin Doris Ahnen (SPD) fallen im laufenden Schuljahr 2,4 Prozent des Unterrichts aus. Krankheiten sowie Lehrerfortbildungen eingerechnet dürfte der Ausfall sogar doppelt so hoch sein, schätzt sie. Zwischen den Schularten gibt es Unterschiede. An den Grundschulen fallen fast keine Stunden aus, an den Gymnasien und Förderschulen am meisten. Der Philologenverband spricht von 15 000 Stunden pro Woche an den Gymnasien. Ahnen nennt als Grund ein verbessertes Angebot wie kleinere Klassen, für die Personal benötigt werde. Insgesamt hält sie den Unterrichtsausfall für "gut vertretbar". Bei den Vertretungslehrern hat das Land einen Pool gebildet, in dem 200 festangestellte Beamte langfristig beschäftigt werden. Zusätzlich gibt es befristete Angestelltenverträge für 2672 Vertretungskräfte (Stichtag 1. November). Derzeit sind an den Schulen in der Region 233 dieser Vertretungslehrer beschäftigt, die allerdings nur für kurzfristige Ausfälle gedacht sind. Der ehemalige Schulleiter des Trierer Max-Planck-Gymnasiums, Ludwig Weyand, sagt, die Statistik gebe nicht die tatsächliche Situation an den Schulen wieder. Es falle mehr Unterricht aus, an Gymnasien bis zu sechs Prozent. So werde die Stundenzahl künstlich erhöht, indem etwa nicht zum regulären Unterricht gehörende Arbeitsgruppen eingerechnet würden. Durch die rechnerisch höhere Stundenzahl verringere sich der Anteil der ausgefallenen Stunden, sagt Weyand. Der Lehrerverband Bildung und Erziehung (VBE) fordert weitere 1000 Lehrerstellen, um den Stundenausfall zu verringern. Das fordert auch der Landeselternsprecher Rudolf Merod (Trier). Viele Schulen könnten wegen Lehrermangels nicht auf ausfallende Stunden reagieren.

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