Angeklagter will wahren Täter nennen
Trier · Auch am zweiten Tag im Prozess wegen der Tötung einer 23-jährigen Mutter in Breit (Bernkastel-Wittlich) vor dem Trierer Landgericht hat sich der wegen Mordes angeklagte Freund des Opfers nicht zu den Vorwürfen geäußert.
Trier. Er glaubt anscheinend, dass er unschuldig ist. Dass nicht er im vergangenen Dezember seine Freundin umgebracht hat. Er werde vor Gericht denjenigen benennen, der die 23-jährige dreifache Mutter zehn Tage vor Weihnachten in der gemeinsamen Wohnung in Breit (Bernkastel-Wittlich) erstochen habe, soll der 28-jährige Tatverdächtige einem Kripo-Beamten in der Untersuchungshaft gesagt haben.
Die Frau, die er übers Internet kennengelernt hatte und mit der er über ein Jahr zusammen war, wollte sich von ihm trennen und wieder zu ihrem Ehemann zurückgehen. An dem Tag, an dem sie getötet wurde, hatte sie ihrer Anwältin mitgeteilt, sie werde die beantragte Scheidung zurückziehen. Am Abend fuhr sie dann mit ihrem Mann und einem Begleiter nach Breit, um Sachen für die Kinder aus der Wohnung zu holen. Dort kam es dann zu der Bluttat. Er habe auf sie eingestochen, soll der 28-Jährige bei der ersten polizeilichen Vernehmung gesagt haben. Nicht aber, dass er sie getötet habe. Ob man auch dafür bestraft werde, wenn man jahrelang hintergangen worden sei, soll er einen Kripo-Beamten gefragt haben.
Der 28-Jährige kommentiert auch an diesem Prozesstag Aussagen von Zeugen immer wieder durch Gesten wie Schulterzucken oder Kopfschütteln. Während der Befragungen unterhält er sich mit seiner Verteidigerin Sylvia Karrenbauer; währenddessen zeigt er immer wieder mit dem Zeigefinger auf Zeugen.Lachender Angeklagter
Während eine Ex-Freundin berichtet, wie er sie während der Beziehung mehrmals brutal misshandelt, sie mit den Fäusten auf Bauch und Rippen geschlagen, ihr sogar die Nase gebrochen habe, lacht der Angeklagte. Die Zeugin schildert ein fast zweijähriges Martyrium, das sie mit dem Trierer, den sie übers Internet kennengelernt hatte, durchgemacht habe. Wegen Nichtigkeiten - etwa Streit ums Fernsehprogramm - soll er sie geschlagen haben. 40-mal insgesamt während der fast zweijährigen Beziehung. Auf jede Widerrede habe er aggressiv reagiert, sei "total ausgeflippt", sagt die völlig aufgelöste Frau unter Tränen aus. Er habe sich danach immer wieder beruhigt, ihr beteuert, dass es ihm leidtue und dass er sie liebe. Aus Angst, er würde ihr etwas antun, habe sie ihn nicht verlassen. Bis zu dem Tag, als er ihr die Nase gebrochen haben soll. Als sie ihm mitgeteilt habe, dass sie sich trennen werde, habe er sie mit einem Messer bedroht. Danach soll er ihr wochenlang vor der Wohnung und ihrer Arbeitsstelle aufgelauert und sie mit Telefonanrufen belästigt haben.
Eine Freundin des Angeklagten und des späteren Opfers bezeichnet den 28-Jährigen als nett und hilfsbereit. Das letzte Mal Kontakt mit den beiden habe sie am 13. Dezember vorigen Jahres gehabt - an dem Tag, an dem die 23-Jährige gestorben ist. Über das soziale Netzwerk Facebook habe er ihr mitgeteilt, dass sie sich von ihm trennen wolle. Auch die 23-Jährige habe ihr im Laufe des Tages mehrere SMS geschrieben. Noch kurz vor 19 Uhr an dem Tag schickt die gemeinsame Freundin dem 28-Jährigen eine Nachricht. Sie teilt ihm mit, dass der Ehemann der 23-Jährigen zu deren virtuellem Freundeskreis bei Facebook gehört - fünf Minuten später ist die Frau tot.