Angeschlagen: Flughafen Hahn braucht weiter Steuergeld - 20 Millionen Euro vom Land – CDU: Lage dramatisch

Mainz/Lautzenhausen · Mindestens 16 Millionen Euro beträgt das Defizit in diesem Jahr am Flughafen Hahn. Auch für nächstes Jahr ist bereits ein Minus von über 15 Millionen Euro veranschlagt. Das Land als Haupteigentümer des Flughafens ist überzeugt davon, dass der Hahn verkauft werden kann.

 Polizisten fordern mehr Geld. Foto: Jens Wolf/Archiv

Polizisten fordern mehr Geld. Foto: Jens Wolf/Archiv

Der Flughafen Hahn kommt nicht aus den roten Zahlen. 16 Millionen Euro beträgt das Minus in diesem Jahr. Es könnten auch 18 Millionen Euro sein. Das sagte Flughafen-Aufsichtsratschef und Finanzstaatssekretär Salvatore Barbaro gestern im Innenausschuss des Landtags. Im vergangenen Jahr war das Defizit zwar bei 45 Millionen Euro. Allerdings waren darin noch Sonderabschreibungen eingerechnet. Ohne diese beläuft sich das Minus 2014 auf etwa 18 Millionen Euro. Der Vize der CDU-Landtagsfraktion Alexander Licht geht davon aus, dass das tatsächliche Defizit in diesem Jahr sogar bei 20 Millionen Euro liegen wird. Die Lage am Hahn sei dramatisch, sagte Licht gestern in Mainz und warf der Landesregierung Wählerbetrug vor.

Mit ein Grund für die hohen Verluste ist der Einbruch beim Frachtgeschäft um gut 40 Prozent. Schuld daran ist vor allem der Weggang des chinesischen Frachtfliegers Yangtze River Express im März dieses Jahres. Die Gesellschaft sorgte für rund 30 Prozent des Frachtaufkommens auf dem Hahn.

Laut Barbaro verfügte der Hahn Ende des vergangenen Jahres über Eigenmittel von 104 Millionen Euro. Trotzdem will die Landesregierung im kommenden Haushalt 20 Millionen Euro als mögliches Darlehen bereitstellen, um die Liquidität des Flughafens, der zu 82,5 Prozent im Besitz des Landes ist, sicherzustellen. Barbaro betonte gestern, dass der Hahn vorerst nicht vor der Pleite stehe. Scheitere aber der geplante Verkauf, dann werde es eng. Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) betonte gestern noch mal, dass der Flughafen verkauft werde. Innenminister Roger Lewentz (SPD) sprach nach der Innenausschusssitzung davon, dass es bis zu sechs Interessenten für den Kauf des Flughafens gebe. Alle beabsichtigten, den Flugbetrieb auf dem Hahn fortzuführen. Insgesamt acht Interessenten hätten bei dem Bieterverfahren ein Angebot abgegeben, zwei seien bereits ausgeschlossen worden. Lewentz rechnet damit, dass das Verkaufsverfahren bis zum Frühjahr abgeschlossen sein könnte.

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