Flutkatastrophe Anne Spiegels Rücktritt: Die Geschichte eines unfreiwilligen Abgangs

Mainz/Berlin · Vier Wochen stand Anne Spiegel politisch unter Dauerfeuer. Die Opposition im Mainzer Landtag machte sie verantwortlich für Verfehlungen bei der Flutkatastrophe im Ahrtal. Doch erst der politische Druck durch die Urlaubsvorwürfe brachte sie zu Fall.

 Bundesfamilienministerin Anne Spiegel (Grüne) ist am Montag zurückgetreten.

Bundesfamilienministerin Anne Spiegel (Grüne) ist am Montag zurückgetreten.

Foto: dpa/Annette Riedl

Es passiert kurz vor Schluss eines denkwürdigen Pressestatements, das in die Geschichte der politischen Kommunikation eingehen wird. Spiegel stockt kurz, ringt um Fassung. Sie blickt zur Seite. Ob sie ihre Ausführungen noch irgendwie abbinden müsse, fragt sie. Jeder Zuschauer, der bis dahin noch nicht erstaunt war, war es beim nächsten Satz. Denn es folgt kein Rücktritt. Es folgt zum zweiten Mal an diesem Abend eine Bitte um Entschuldigung. Für einen vierwöchigen Urlaub in Frankreich zehn Tage nach der schlimmsten Naturkatastrophe, die Rheinland-Pfalz je erlebt hat. Und es ist trotzdem der Anfang vom Ende eines unfreiwilligen Abgangs.