Ansteckendes Virus auf dem Vormarsch

HERMESKEIL. Ein hoch ansteckendes Virus, das seit drei Wochen bei der Bundeswehr grassiert und zur Schließung mehrerer Kasernen führte, hat auch die Region Trier erreicht. Nachdem 80 Soldaten der Garnison Hermeskeil an Bindehautentzündung erkrankt sind, wurde gestern der Dienstbetrieb in der Hochwaldkaserne voraussichtlich bis 29. März eingestellt.

 Schotten dicht: So wie hier in einem hessischen Standort mussten gestern auch die Hermeskeiler Kasernentore vorläufig geschlossen werden, weil rund 80 Soldaten an einer Bindehaut-Infektion erkrankt sind.Foto: dpa

Schotten dicht: So wie hier in einem hessischen Standort mussten gestern auch die Hermeskeiler Kasernentore vorläufig geschlossen werden, weil rund 80 Soldaten an einer Bindehaut-Infektion erkrankt sind.Foto: dpa

Foto: Rainer Jensen (dpa)

Als rund 750 Soldaten am Dienstagmittag frühzeitig die Heimreise angetreten hatten, wurden die Kasernentore in Hermeskeil bis zum 29. März zugezogen. Der Grund: Ein leicht übertragbares Virus, das seit drei Wochen in der Truppe grassiert, hat auch den Betrieb in der Hochwaldkaserne vorläufig lahm gelegt. Rund 80 Soldaten sind bis gestern in der Garnison an einer hoch infektiösen Bindehautentzündung erkrankt. Vorangegangen war eine rasante Ausbreitung des Virus. "Am Freitag hatten wir erst einen Fall, am Sonntag acht, heute schon 80. Um weitere Ansteckungen zu vermeiden, musste ich die vorläufige Schließung der Kaserne anordnen", sagte Bataillonskommandeur Roderich Kiesewetter am Dienstag dem TV . Damit erweitert Hermeskeil die Liste der Standorte, die in Deutschland aus Sicherheitsgründen vorläufig geschlossen wurden. Derzeit sei der Dienstbetrieb in acht Kasernen komplett eingestellt, sagte ein Pressesprechers des Sanitätsdienstes der Bundeswehr in München dem TV . Allein in Rheinland-Pfalz und dem Saarland sowie in Hessen und Nordrhein-Westfalen seien inzwischen mehr als 1300 Soldaten von der Krankheit, die immer weitere Kreise zieht, betroffen, fügte ein Sprecher des Sanitätskommandos II in Diez (Rhein-Lahn-Kreis) hinzu. Eine Häufung der Fälle tritt dabei in Hessen auf. Von dort wurde das Virus vermutlich auch in die Region Trier eingeschleppt. "Wir gehen davon aus, dass eine Gruppe aus dem hessischen Schwarzenborn die Infektion bei einem Manöver auf dem Truppenübungsplatz in Baumholder unter den Soldaten verbreitet hat. Dort haben sich vermutlich auch unsere Leute angesteckt", sagt Kiesewetter. Auch der Übungsbetrieb in Baumholder wurde bereits vor einigen Tagen bis zum 19. März eingestellt. In Hermeskeil würden unterdessen alle Kasernenbereiche, die möglicherweise von dem leicht übertragbaren Virus kontaminiert sind, gründlich desinfiziert, sagte der Kommandeur. Vor Ort verbleiben bis zum 29. März lediglich die Führungsbereitschaft und der Wachdienst. Grund zur Sorge besteht nach Auskunft des Sanitätsdienst-Sprechers jedoch nicht. Die Viren werden durch den direkten Kontakt von Mensch zu Mensch oder gemeinsam verwendete Gegenstände übertragen, wobei die Inkubationszeit - also der Zeitraum von der Ansteckung bis zum Ausbruch der Krankheit - vier bis zehn Tage beträgt. Die hoch ansteckende Krankheit, deren Symptome schmerzende und gerötete Augen, Juckreiz und ein Fremdkörpergefühl im Sehorgan sind, klingt nach zwei bis drei Wochen ab, ohne dass die Erkrankten mit Folgeschäden rechnen müssen. In der Region Trier ist die Hochwald-Kaserne derzeit die einzige Bundeswehr-Einrichtung, die nachweislich vom Bindehaut-Virus befallen ist: "Bei uns sind noch keine Erkrankungen aufgetreten", sagte Alexander Freienstein, Presseoffizier der General-von-Seidel-Kaserne. Es habe in der vorigen Woche lediglich einen Verdachtsfall gegeben, der sich jedoch nicht betätigt habe. Auch in den beiden Eifel-Bundeswehrstandorten Gerolstein und Daun hat sich nach Auskunft der beiden Kommandeure bislang noch kein Soldat angesteckt. "Aktueller Stand ist: Es gibt keinen bestätigten Fall von Bindehautentzündung. Verdachtsfälle - also Soldaten mit geröteten Augen - liegen immer vor. Wir werden das aber permanent unter Kontrolle halten", sagte Oberstleutnant Gregor Engels, Kommandeur der Gerolsteiner Fernmelder. Sein Kollege, Major Jörg Trossen, stellvertretender Kommandeur der Fernmeldeaufklärungstruppe in Daun, gab die gleiche Auskunft.

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