Anwälte überziehen Gericht mit Anträgen

Trier · Seit drei Monaten wird vor dem Trierer Landgericht gegen drei mutmaßliche Drogendealer verhandelt. Ihnen wird vorgeworfen, Drogen im großen Stil geschmuggelt und verkauft zu haben.

Trier. Richter Armin Hardt ist nicht zu beneiden. Seit drei Monaten leitet er den Prozess gegen drei mutmaßliche Drogendealer, zwei 29- und 34-jährige Libanesen und einen 54-jährigen Trie-rer. Doch immer wieder muss die Verhandlung unterbrochen werden, weil über Anträge der Verteidiger der drei Angeklagten entschieden werden muss. Einmal haben sie die Absetzung des Staatsanwaltes verlangt, weil dieser angeblich befangen sei. Auch Hardt halten sie für befangen. Gleich zu Beginn des Prozesses hat einer der drei Anwälte das Verlesen der 18-seitigen Anklageschrift zu verhindern versucht, weil sie angeblich nicht den gesetzlichen Bestimmungen entspricht. Doch bislang wurden die meisten dieser Anträge und Widersprüche abgelehnt.

Auch bei der gestrigen Verhandlung haben die Anwälte die von Hardt geleitete Dritte Große Strafkammer wieder mit Anträgen überzogen. Dieses Mal versuchten sie zu verhindern, dass einige der überwachten Telefongespräche der Ehefrauen von zwei Angeklagten während der Verhandlung vorgespielt werden. Begründung: Die Frauen seien nicht angeklagt. Das Vorspielen der abgehörten Telefonate widerspreche dem Recht der Ehefrauen, ihre Aussage im Prozess gegen ihre Männer zu verweigern. Das Gericht lehnte den Antrag nach über einstündiger Beratung erwartungsgemäß ab. Viel weiter gebracht haben dürften die drei von insgesamt angeblich über 3000 abgehörten Telefonate der Angeklagten die Prozessbeteiligten ohnehin nicht. Zumindest für Außenstehende haben die schwer zu verstehenden Gespräche keine Anhaltspunkte für die den Angeklagten vorgeworfenen Taten gebracht. Die drei sollen von 2007 bis Januar dieses Jahres rund 100 Kilogramm Drogen aus Belgien und den Niederlanden geschmuggelt und in Trier verkauft haben. "Es war stadtbekannt, dass das die größten Drogendealer Triers waren", hat ein Zeuge ausgesagt. Er sitzt derzeit in Untersuchungshaft, weil er aus dem Versteck in einem Waldstück bei Sirzenich (Trier-Saarburg), wo das Trio angeblich die geschmuggelten Drogen deponiert hat, größere Mengen Haschisch gestohlen und selbst konsumiert haben soll. Dem Trio wird außerdem vorgeworfen, einem Abnehmer bedroht zu haben, weil er seine Schulden nicht bezahlt hatte.

Nächste Woche soll das Urteil in dem Prozess fallen. Zuvor sollen weitere von den Anwälten benannte Zeugen gehört werden.

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