Arp-Verein versilberte Kunstwerke

Wieder Ärger um das neue Arp-Museum: Der Arp-Verein hat aus Geldnot 14 Werke verkauft, die Dauerleihgabe für das Museum werden sollten. Das Land weiß noch nicht, ob es von Vertragsbruch reden soll. Die CDU fordert das Ende der Kooperation.

Mainz. Die schwierige Zusammenarbeit mit dem privaten Arp-Verein ist trotz der zwischenzeitlichen Eröffnung des neuen Museums für den Dadaisten Hans Arp in Remagen-Rolandseck (geschätzte Baukosten: 33 Millionen Euro) um ein skurriles Kapitel reicher: Der Verein habe 14 von 249 vertraglich zugesagten Dauerleihgaben inzwischen verkauft, um Schulden zu tilgen, teilte Kultur-Staatssekretär Joachim Hofmann-Göttig am Dienstag überraschend dem Kulturausschuss des Landtags mit. Der Staatssekretär selbst hatte die Nachricht nach eigenen Angaben per Brief just vor der Sitzung erhalten.Zweifel an der Echtheit

Im Ausschuss wollte die CDU eigentlich mehr Information über die schwierige Kooperation mit dem Verein und Klarheit über die immer wieder auftauchenden Zweifel an Echtheit und Wert der Kunstwerke Arps. Exakt 404 Werke hat das Land bereits vor Jahren dem Verein für rund zehn Millionen Euro abgekauft. Aus dem Bestand von 249 Werken des Vereins (darunter auch äußerst umstrittene noch zu fertigende posthume Abgüsse von Skulpturen), die als Dauerleihgabe dem Museum für 30 Jahre zur Verfügung gestellt werden sollen, ist ab Herbst 2008 eine Folgeausstellung geplant.Während das Land laut Hofmann-Göttig davon ausgeht, dass die Überlassung vertraglich eindeutig vereinbart ist und nun die neue Situation erst einmal rechtlich prüfen lassen will, hat der Arp-Verein über seinen Anwalt in dem Schreiben mitteilen lassen, "eine solche für beide Seiten verbindliche Liste gibt es nicht." Zudem sei die Übergabe wertvoller Leihgaben an ein "unterfinanziertes Museum" nicht zumutbar. Sollte es bei einer Verhandlung über die Dauerleihgaben keine Einigung geben, droht der Verein mit dem Ende der Zusammenarbeit. Über einen Ersatz der verkauften Werke könne man sich verständigen.Ein sofortiges Ende forderte auch die CDU, die von Machenschaften des Arp-Vereins sprach. Dem Land warf die Opposition vor, mit Steuergeldern grob fahrlässig umzugehen, weil es die Pflichten des Vereins als Vertragspartner nicht nachhaltig kontrolliert habe. Aus Sicht der SPD darf die Auseinandersetzung mit dem Verein nicht den Erfolg des Museums in Frage stellen.

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