Auf dem Land fehlen Notärzte

Die Notarzt-Versorgung in Morbach funktioniert laut Innenminister Karl Peter Bruch. Gleichzeitig räumte er jedoch Probleme auf dem Land ein, wenn in kleineren Krankenhäusern entsprechende Mediziner fehlten.

Mainz. (win) Der Wirbel um die Notarzt-Versorgung in der Hunsrückgemeinde Morbach hat den Landtag erreicht. Zwar gebe es allgemein notärztliche Versorgungsprobleme in ländlichen Räumen, gestand Innenminister Bruch auf Anfrage der CDU zu, allerdings nicht in Morbach. Eine Überprüfung der Einsätze von Januar bis März hat demnach ergeben, dass bei insgesamt 34 Einsätzen die durchschnittliche Zeitspanne bis zum Eintreffen des Notarztes bei 15,5 Minuten gelegen habe.

Laut Landesrettungsdienstplan soll ein Notarzt in der Regel spätestens nach 30 Minuten an der Einsatzstelle sein. Entscheidender sei jedoch der Einsatz des Rettungsdienstes innerhalb maximal 15 Minuten. Aus Bruchs Sicht geht es bei den Protesten in Morbach darum, zusätzlich zu der organisierten Versorgung einen Notarztdienst niedergelassener Ärzte zu erhalten.

Weil ein niedergelassener Mediziner seine Arbeit als zeitweiser Notarzt aufgegeben habe, verlangten andere Mediziner für einen Einsatz zusätzlich einen Stundenlohn für Bereitschaftszeiten, so der Minister. Da nach den grundlegenden Kriterien jedoch die Versorgung durch Notärzte in Morbach bereits gewährleistet ist, braucht es nach Meinung des Landes und der regionalen Kostenträger keinen zusätzlichen Bereitschaftsdienst. Wenn die Gemeinde diesen Dienst unbedingt erhalten möchte, müsse sie auch die Kosten übernehmen, unterstrich Bruch. Ein angeblicher Vorfall in Morbach, bei dem eine Stunde auf einen Notarzt habe gewartet werden müssen, hat sich nach Angaben des Ministers nach Überprüfungen nicht belegen lassen.

Bis auf einen Ausnahmefall sind nach Angaben des Ministers landesweit alle Notarzt-Standorte an Krankenhäuser angegliedert, weil sich eine Organisation über Arztpraxen kaum umsetzen lasse. Zu Versorgungsproblemen in ländlichen Regionen komme es teilweise, weil in den Kliniken die entsprechend qualifizierten Mediziner fehlten. Damit beschäftige sich eine "Neue Arbeitsgruppe Notarzt", um eine grenzenlose und flächendeckende Versorgung zu erreichen. Nicht gewährleisten könne das Land, dass an jeder Stelle zu jeder Zeit ein Notarzzt unmittelbar verfügbar sei.

Unterdessen haben besorgte Bürger gestern in Morbach für eine bessere Notarzt-Versorgung in der Einheitsgemeinde demonstriert. Unter dem Motto "Wir sind keine Menschen zweiter Klasse" hatten die Fraktionen des Gemeinderats für die Kundgebung geworben. Sie wollten zeigen, dass sie die unzureichende Notarzt-Versorgung nicht länger dulden wollen.

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