Auf der Zielgeraden droht sich die Trierer Bistumssynode im Kleinklein zu verlieren

Trier · Bei der Vollversammlung der Trierer Bistumssynode sind am Freitag die Diskussionen über das Schlussdokument fortgesetzt worden. Ein mühsames Geschäft. Allein über die erste von 28 Seiten diskutierte das Beratergremium mehr als dreieinhalb Stunden.

 Meldet sich bei der Synode häufig zu Wort: Der Gerolsteiner Pfarrer Ralf Pius Krämer

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Foto: Ernst Mettlach/Bistum Trier

Als am Donnerstagabend der offizielle Teil vorüber ist, gibt es für die 280 Synodalen leicht verdauliche Kost. Die zweiköpfige Theatergruppe Improzess macht sich in einem äußerst kurzweiligen und witzigen Stück über das Thema Geschäftsordnungsanträge lustig. Die Synodalen amüsieren sich köstlich.

Am nächsten Morgen wird aus dem Spaß Ernst. Offensichtlich wirkt die Mini-Komödie eher inspirierend als abschreckend. Einen ganzen Vormittag lang diskutiert die Vollversammlung voller Inbrunst über die Einleitung des Schlussdokuments. Soll es "Umkehr" heißen, wie es im Entwurf steht, "Wandel" oder vielleicht besser "Neuorientierung"? Darüber lässt sich trefflich und vor allem lange streiten.

Ein theologisch äußerst versierter Synodaler echauffiert sich über den Halbsatz, dass das "Reich Gottes hier und heute anbrechen" solle. "Geht nicht", belehrt er seine Mitsynodalen, weil das Reich Gottes ja in Jesus Christus schon angebrochen sei. Darüber könne man nicht abstimmen, das sei nun einmal Fakt.

Über andere Punkte wird dagegen abgestimmt. Etwa über die bedeutende Frage, ob während einer Abstimmung ein Jingle laufen soll. Eine Mehrheit der Synodalen ist dafür - allerdings keine Zweidrittelmehrheit. Im Klartext: keine musikalische Untermalung während der Abstimmung.

Mehr als 40 Änderungsanträge liegen dem Präsidium am Freitagmittag vor. Irgendwann macht ein Synodaler den Vorschlag, nur noch eine Gegenrede pro Antrag zuzulassen. Eine deutliche Mehrheit ist ihm sicher. Trotzdem zieht es sich. "Sie sehen, wir sind jetzt mitten in der komplizierten Textarbeit", witzelt Moderatorin Anja Peters, die um ihren Job wirklich nicht zu beneiden ist. Die beiden Theaterleute sind derweil hinten im Plenum und schmunzeln. Was die Synodalen bieten, kommt ihrer Aufführung vom Vorabend bisweilen ziemlich nahe. Nur dass von ihnen niemand schmunzelt.

Die Vollversammlung in der ehemaligen Abteikirche St. Maximin wird am Samstag fortgesetzt. Geht alles glatt, wird am frühen Abend über das Schlussdokument abgestimmt. Und wenn es zeitlich nicht reicht? Einen Plan B gibt es nach Angaben der Verantwortlichen nicht.

So geht's bei der Bistumssynode weiter: An diesem Samstag wollen die Synodalen letzte Änderungsvorschläge für das Schlussdokument diskutieren. Am Abend soll das Dokument mit den Reformplänen verabschiedet werden. Dazu ist eine Zweidrittelmehrheit notwendig. Mit der Unterschrift von Bischof Stephan Ackermann wird das Dokument rechtskräftig. Mit der Umsetzung wird laut Generalvikar Georg Bätzing sofort begonnen. In spätestens fünf Jahren sollen die wesentlichen Punkte umgesetzt sein.sey

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