Auf die Technik kommt es an

Wie fühlt es sich an, mit Skistöcken zu gehen? Ist das anstrengend? Bringt es etwas für Fitness und Gesundheit? Volksfreundmitarbeiterin Nora John hat es ausprobiert und sich mit der Gruppe des Sport- und Freizeitclubs (SFC) Wittlich-Bombogen auf den Weg gemacht.

 Flottes Gehen mit zwei Stöcken: Beim Nordic Walking werden viele Muskelgruppen gestärkt. Foto: TV-Archiv

Flottes Gehen mit zwei Stöcken: Beim Nordic Walking werden viele Muskelgruppen gestärkt. Foto: TV-Archiv

Bisher hatte ich noch keine Lust und kein Interesse, mich mit Stöcken bewaffnet auf den Weg zu machen. Ich bin Freizeitläuferin und fürs Nordic Walking mit gut 50 Jahren doch eigentlich viel zu jung, oder?
Also heißt es: "Selber testen ist am besten." Und so melde ich mich beim SFC Bombogen zum Nordic-Walking-Kurs an. Treffpunkt ist schon zehn Minuten vor dem Start zur Schnelleinweisung. "Beim Nordic Walking kann man viel falsch machen", erklärt Nordic-Walking-Trainerin Christa Armbruster schon gleich zu Beginn.
Viele Menschen würden einfach die Stöcke nehmen und loslaufen. Und dann nach kurzer Zeit, statt fit zu werden, unter Rückenschmerzen leiden. Deshalb raten Armbruster und ihre Kollegin Susanne Posnien auch dringend dazu, nicht einfach auf eigene Faust loszugehen, sondern sich auf jeden Fall am Anfang einer Gruppe anzuschließen.
Die richtige Armhaltung lerne ich daher zuerst. Nicht mit angewinkelten Armen gehen. Ich bekomme Stöcke ausgehändigt, die zu meiner Körpergröße passen. Und dann geht es los. Den Arm locker und gestreckt nach vorne, gerade nach hinten durchziehen und mit großen gleichmäßigen Schritten gehen.
Und dann natürlich im Takt bleiben. Die ersten Versuche klappen schon ganz gut. Doch nach einem Stopp fehlt plötzlich die Koordination. Ich laufe im Passgang. Also linkes Bein und linker Arm gleichzeitig nach vorne und umgekehrt, wie ein Kamel.
Also die Stöcke erst mal wieder nach oben nehmen und loslaufen. Ist ja einfach und eine ganz natürliche Bewegung. Als ich meinen Takt wiedergefunden habe, kommen auch die Stecken wieder zum Einsatz. Die nächste Lektion, das Öffnen der Hände, wenn sie nach hinten gehen, lerne ich noch nicht. Erst muss die Grundtechnik stimmen. Nützlich ist das Öffnen und Schließen der Hände für die bessere Durchblutung von Armen und Schultern.
Und auf was muss ich achten, wenn ich mir selbst neue Stöcke zulege? Reichen die billigen aus dem Discounter? "Ein paar gute Stöcke kosten ab 60 Euro aufwärts", erklärt Armbruster. Bei den billigen sei die Schlaufe am Griff zu locker. Und das führe wieder zu Fehlern und zu Belastungen der Schultern erklärt sie. Auch bei den Schuhen sollte man auf Qualität achten. Die übrige Kleidung muss nur zweckmäßig sein und braucht nicht viel zu kosten.
Pünktlich läuft die Gruppe los. Für mich gilt es jetzt mitzuhalten und die Bewegungen sauber auszuführen. Wir gehen in kleinen Grüppchen, es wird erzählt, genug Puste zum Reden ist auf jeden Fall da. Auch Muße, die Landschaft um uns herum wahrzunehmen und die frische Luft nach einem Tag im Büro zu genießen.
Geeignet ist Nordic Walking für jeden, sagen die beiden Kursleiterinnen. In Bombogen sind Teilnehmerinnen zwischen Mitte 20 und über 70 dabei. Es ist eine schonende Bewegung, die anders als Laufen beispielsweise nicht auf die Gelenke geht und viele gesundheitliche Beschwerden wie Bluthochdruck oder Rückenprobleme lindern kann.
Nach knapp eineinhalb Stunden und rund acht Kilometern kommen wir zum Ausgangspunkt zurück und machen ein paar Dehnübungen. Ich merke, dass die Muskeln in Beinen, Gesäß und im Rücken gut durchblutet sind.
Allerdings habe ich mich bei der Wahl der Kleidung verschätzt. Beim Laufen wäre mir jetzt richtig warm geworden, beim Walking friere ich zwar nicht richtig, aber so wirklich angenehm ist es bei den winterlichen Temperaturen nicht.
Also doch kein Sport? Ein dezenter Muskelkater am nächsten Tag sagt da etwas anderes. Ich habe Sport gemacht, es aber kaum gemerkt. Und vor allem hat es Spaß gemacht. Nora John

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