Auf die Tube gedrückt

TRIER. Nächster Schritt zum Ausbau der halb fertigen Müllanlage in Mertesdorf (Kreis Trier-Saarburg). In den kommenden Tagen soll der Auftrag für eine biologische Abfallbehandlung vergeben werden.

Maximilian Monzel ist niemand, der erst mal abwartet. Langwierige, ergebnislose Diskussionen in kommunalen Gremien sind ihm ein Gräuel. Der Geschäftsführer des Zweckverbands Regionale Abfallwirtschaft macht gerne schnell Nägel mit Köpfen. Auch bei der Müllverwertungsanlage in Mertesdorf ist er ungeduldig, lieber heute als morgen würde er die halb fertig gestellte Anlage in Betrieb nehmen und den Müll der Region trocknen statt ihn für viel Geld verbrennen zu lassen. Der erste Schritt dafür ist getan. Es liegen einige Angebote von Ingenieurbüros zum Ausbau der Anlage zu einer biologischen Müllbehandlung vor, teilte Monzel nun mit. Bereits nächste Woche will er dem Verbandschef, dem Dauner Landrat Heinz Onnertz, einen Vorschlag für ein in Frage kommendes Ingenieurbüro machen. "Wir haben kein Geld zu verschenken", begründet Monzel die ungewöhnliche Eile. Im August soll mit dem Ausbau der Anlage begonnen werden, in der im März nächsten Jahres über ein Drittel des Mülls der Region getrocknet werden soll. Weil sich dadurch die Abfallmenge reduziert, die nun in Verbrennungsanlagen gekarrt werden muss, rechnet Monzel damit, dass innerhalb von sechs Monaten bis zu 1,3 Millionen Euro gespart werden könnten. In fünf Jahren, so seine Berechnungen, könnte sich die Investition in die Anlage rechnen. Betreiber stehen unter Erfolgsdruck

Monzel und der Zweckverband stehen unter Erfolgsdruck. Eine zweite Pleite wie mit Herhof, dem Investor der Mertesdorfer Anlage, können sich die Landkreise und die Stadt Trier nicht leisten. Erst nach langen, zähen Verhandlungen hatten sich die Anteilseigner von Herhof bereit erklärt, dem Zweckverband die Anlage zu überlassen und acht Millionen von der vereinbarten Ausfallbürgschaft von zwölf Millionen Euro auszuzahlen. Nächste Woche soll die Aufsichtsbehörde ADD in Trier dafür grünes Licht geben, heißt es. Im August soll die Ausschreibung für die Verwertung des biologisch aufbereiteten Mülls erfolgen. Ein Jahr später laufen die Verträge zur Müllverbrennung aus. Unklar ist derzeit noch, ob der Zweckverband neben der Müllbehandlung auch die Verwertung des dadurch gewonnenen Brennstoffs übernimmt. Monzel plädiert dafür, sich auf "vorhandene Kernkompetenzen" - Müllsortierung und Vorbehandlung - zu konzentrieren.

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