Aus den Augen, aus dem Sinn

Endlich ist wieder Normalität eingekehrt. Bürger verfallen nicht mehr gleich in Panik, wenn sie einen toten Spatz im Garten finden. Die Feuerwehr muss nicht gleich bei jeder verendeten Amsel in Schutzmontur ausrücken.

Die weiter existierende Vogelgrippe ist wieder das, was sie von Anfang an war: Eine reine Tierseuche, die für den Menschen nur selten gefährlich werden kann. Noch ein paar Wochen zuvor machten selbst ernannte Experten Glauben, dass eine Epidemie mit H5N1 kurz bevor stünde. Eine Übertragung auf den Menschen galt, trotz gegenteiliger Beteuerungen, als absolut wahrscheinlich. Nun aber hat wieder mal der Verdrängungsmechanismus eingesetzt. Aus den Augen, aus dem Sinn. Wie schon bei BSE oder Schweinepest. Kaum waren Bilder von Massenkeulungen von Rindern aus den Nachrichten verschwunden, herrschte an den Fleischtheken wieder normaler Betrieb, statt Herkunft und Qualität entscheidet allein der Preis über den Kauf. Auch Schweinepest spielt kaum noch eine Rolle. Erst wenn die für Züchter existenzbedrohende Tierseuche vor der Haustür steht, wird der Öffentlichkeit die Gefahr langsam wieder bewusst. Bei der Vogelgrippe ist die Gefahr auch noch nicht gebannt. Sie breitet sich in Osteuropa weiter aus. Bislang war es einfach nur Glück, dass im Land kein infizierter Vogel aufgetaucht ist. Daher darf trotz der Normalität keine Routine eintreten. Die zuständigen Stellen und die Züchter müssen weiter alarmiert sein. b.wientjes@volksfreund.de

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