Autofahrer stürzt 200 Meter in Steilhang

ÜRZIG. (sve/gei/scho) Gleich mehrere Notrufe gingen gestern bei der Polizei Bernkastel ein: Gegen 12.30 Uhr war ein Auto in die Steillage "Ürziger Würzgarten" gestürzt. Nach derzeitigen Ermittlungen der Polizei hat der Fahrer – kurz bevor er den Abhang hinunterstürzte – das Tempo des Fahrzeugs noch beschleunigt. Der Mann wurde schwer verletzt in ein Krankenhaus geflogen, Lebensgefahr bestand nicht.

"Meine Kinder, meine Kinder": Das hat der schwer verletzte Unglücksfahrer mehrmals wiederholt, als er von den Rettungskräften im Steilhang geborgen wurde. Da nicht nur der Mann, sondern auch das Autoradio und ein Kinderwagen aus dem Wagen geschleudert wurden, fürchteten die Rettungskräfte zunächst, dass es möglicherweise noch Beifahrer gegeben haben könnte. Die alarmierten Freiwilligen Feuerwehren aus Erden, Ürzig, Zeltingen und Kues waren mit 50 Mann vor Ort und suchten in Fußgruppen das unübersichtliche Gelände ab. Auch der Rettungshubschrauber Christoph 10 war zur Vermissten-Suche im Einsatz. Später stellte sich heraus: Der Fahrer war allein unterwegs. Nach Ermittlungen der Polizei Bernkastel-Kues ist das Auto nicht einfach vom Aussichtsplateau auf der Ürziger Höhe abgerutscht. "Der 52-jährige Fahrer muss kurz vor seinem Absturz aus nicht bekannten Gründen noch beschleunigt haben", sagt Helmut Kaspar, Hauptkommissar der Polizei Bernkastel-Kues. Den weiteren Unglücks-Verlauf rekonstruiert die Polizei wie folgt: Etwa 20 Meter unterhalb des Plateaus schlug der Wagen zum ersten Mal auf, wobei der Fahrer aus dem Auto geschleudert wurde. Kaspar: "Das hat ihm wohl das Leben gerettet." Das Auto überschlug sich dann noch mehrfach, bevor es auf halber Weinbergshöhe, etwa 200 Meter oberhalb der B 53, liegen blieb. Bergung des Wracks nur mit Spezialgerät möglich

Die Sicherung des Wagens, der weiter auf die Bundesstraße abzustürzen drohte, bereitete den Wehrleuten große Probleme. Kaspar: "Es handelt sich um die steilste Lage der Mittelmosel, in den Parzellen kann man kaum stehen, und die Winzer müssen sich dort bei vielen Arbeiten anleinen. Zudem gibt es in dieser Lage keinen einzigen Weg." Mit Stahlseilen gelang es schließlich dennoch, das Wrack zu sichern. Die Polizei will am Montag mit den Bergungsarbeiten beginnen. Zunächst soll geklärt werden, ob die Versicherung des Fahrers die Kosten für die aufwändigen Arbeiten trägt. Höchstwahrscheinlich muss das Wrack mit einem Spezial-Helikopter gehoben werden. In dem Weinberg, der Dieter Oster aus Ürzig gehört, wurden bei dem Unglück 120 Weinstöcke zerstört. Der Winzer war am Freitag gleich besorgt zur Unfallstelle geeilt, weil er dachte, ein Drachenflieger sei abgestürzt.

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