Baby-Boom in Baumholder

BAUMHOLDER. Einen Baby-Boom erwartet die US-Army in Baumholder: Bis Herbst soll es auf der Militärbasis rund 400 Neugeborene geben. Hintergrund ist die Rückkehr der Soldaten aus dem Irak vor neun Monaten.

Das Geschrei wird in Baumholder in den nächsten Monaten groß sein. Genau wie der Bedarf an Windeln, Schnullern und Strampelanzügen. Denn es kündigt sich ein Baby-Boom an. "Das ist nicht untypisch fürs Militär, wenn die Soldaten von einem langen Einsatz zurückkommen", nennt Oberstleutnant Michael Money, der stellvertretende Klinikchef der US-Militärgemeinde Baumholder, den Grund für die ungewöhnlich hohe Zahl an Schwangerschaften. Länger als ein Jahr waren die Soldaten der 1. US-Panzerdivision im Irak. Neun Monate nach der Heimkehr werden viele von ihnen Vater oder Mutter. Deshalb wird jetzt in der US-Gemeinde, wo noch immer rund 5000 Soldaten und insgesamt etwa 13 000 Amerikaner leben, Vorsorge getroffen. Alle jungen und werdenden Eltern wurden eingeladen, um sich darüber zu informieren, was auf sie zukommt. Der Name der Mission: "Operation Iron Stork" (Operation eiserner Storch) - in Anlehnung an die 1. Panzerdivision, die sich auch "Old Ironside" nennt. Im Baumholderer "Rheinlander-Club" sah man zahlreiche Frauen mit Kinderwagen oder mit Rundungen am Bauch. Dort wurde jede Menge Informationsmaterial verteilt, den werdenden Müttern wurde gezeigt, wie sie Milch abpumpen oder Windeln wechseln, es gab Haushaltsgeräte bei einer Tombola zu gewinnen. Außerdem war ein Rechtsanwalt vor Ort, der Soldaten und Partner über das deutsche und das amerikanische Staatsbürgerschaftsrecht aufklärte. Aber das ist in Sachen Vorsorge noch nicht alles. Denn auch die umliegenden Krankenhäuser in Idar-Oberstein, Birkenfeld und Kusel - mit ihnen hat die US-Army Verträge abgeschlossen - wurden informiert. "Sie sind auf den Ansturm vorbereitet", sagt Public Affairs Officer Madeleine Dwoiakowski. Und noch etwas wurde koordiniert. Sobald die Wehen einsetzen, werden die werdenden Väter, die sich derzeit im Manöver in Grafenwöhr oder Hohenfels befinden und sich auf ihren nächsten Einsatz im Irak vorbereiten, so schnell wie möglich zu ihren Frauen gebracht. Die ersten Kinder sind schon geboren. Da ist beispielsweise Captain Frank Scherra. Sein Sohn Jacob kam genau neun Monate und einen Tag, nachdem er aus dem Irak heimgekehrt war, zur Welt. Mit weiteren 40 Geburten pro Monat rechnet Money in den nächsten fünf Monaten. Normal seien ein bis zwei Geburten pro Monat. Selbst beim letzten Baby-Boom in Baumholder wurde die jetzige Zahl nicht erreicht. Damals, erzählt Money, kamen etwa zehn Babys pro Monat zur Welt. Etwa 400 Neugeborene soll es bis Herbst auf dem Stützpunkt im Westrich geben - und dann müssen viele Väter oder Mütter wohl wieder in den Irak. Das war für Maya Kelp beispielsweise auch ein Grund, schwanger zu werden: "Wenn wir wirklich vermuten müssen, dass er wieder in den Einsatz muss, dann müssen wir jetzt so langsam mit der Familienplanung anfangen."

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