Bahn will sechs Millionen Euro für Fernverkehr in der Region

Trier/Mainz · Wenn das Land der Bahn nicht rund sechs Millionen Euro zahlt, droht das Unternehmen damit, den Fernverkehr in der Region zu kürzen oder ganz zu streichen. Das könnte bereits in diesem Jahr der Fall sein, wie nun im Innenausschuss des Landtags bekanntgeworden ist.

Trier/Mainz. Die Bahn macht offensichtlich ernst: Wenn das Land bis 2014 nicht 6,21 Millionen Euro an das Unternehmen bezahlt, dann wird der Fernverkehr in der Region Trier eingestellt. Womöglich wird es bereits in diesem Jahr, ab Mitte Dezember, wenn der Winterfahrplan gilt, spürbare Reduzierungen geben. Das jedenfalls befürchtet die Dauner SPD-Landtagsabgeordnete Astrid Schmitt.
In der Sitzung des Innenausschusses im Landtag hat der für Verkehr zuständige Innenminister Roger Lewentz (SPD) erklärt, dass die Bahn entsprechende Forderungen gestellt hat. Laut Bahn ist ein Großteil des Fernverkehrs von und nach Trier nicht wirtschaftlich. Seit Monaten laufen daher Verhandlungen zwischen dem Unternehmen, dem Land und dem für den Schienen-Nahverkehr zuständigen Zweckverband SPNV Nord. Die Bahn will, dass der noch bestehende Fernverkehr in den Nahverkehr integriert wird (der TV berichtete). Dann aber würde nicht mehr der Bund die fünf täglichen IC-Verbindungen von Trier bis Koblenz zahlen, sondern das Land. "Das lehnen wir strikt ab", sagt SPD-Abgeordnete Schmitt. Bahn und Bund seien gesetzlich verpflichtet, ein ausreichendes Fernverkehrsangebot in allen Teilen des Landes sicherzustellen. "Es kann nicht sein, dass die Bahn und der Bund sich aus dieser Verpflichtung herausziehen und die Finanzierung des Fernverkehrs über die Hintertür auf das Land abwälzen wollen."
Offiziell heißt es zwar, die Gespräche zwischen Mainz und dem Bund liefen noch. Doch scheint klar zu sein, dass Mainz nicht bereit ist, das Geld zu zahlen. "Das Land kann nicht zusehen, wie die Region vom Fernverkehr abgekoppelt wird", sagt der Konzer CDU-Landtagsabgeordnete Bernhard Henter. Der Innenminister habe noch immer nicht verstanden, wie ernst die Lage sei. Natürlich habe das Land nicht die von der Bahn verlangten sechs Millionen Euro. Aber es müsse alles getan werden, damit die im Zwei-Stunden-Takt fahrenden Fernzüge erhalten blieben, sagt Henter. Der Bund habe eine Verpflichtung dazu, sagt der CDU-Politiker. Würden die Verbindungen wegfallen, würde es auch Lücken in der Anbindung von und nach Koblenz und an das dortige Fernverkehrsnetz geben, so Henter. Die Fernverkehrszüge fahren von Trier aus über Koblenz Richtung Ruhrgebiet.
Da die Streichung einzelner oder sogar aller Fernzüge in der Region seit Jahren droht, will das Land ab 2015 den Nahverkehr stärken. Stündlich statt bisher alle zwei Stunden soll es dann einen Regionalexpress von Koblenz nach Trier und weiter nach Saarbrücken und Mannheim geben. Das Land dürfe sich von der Bahn nicht die Pistole auf die Brust setzen lassen, sagt die Grünen-Landtagsabgeordnete Jutta Blatzheim-Roegler aus Bernkastel-Kues. Es sei Aufgabe der Bahn und nicht des Landes, den Fernverkehr aufrechtzuerhalten. Der Innenminister habe daher die "volle Unterstützung" der Grünen. Zahle das Land das geforderte Geld, fehle dies für den Ausbau des Nahverkehrs, so die Grünen-Politikerin.

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