Banken verlangen bis zu 19 Prozent Zinsen für Kontoüberziehung

Trier · Wer als Bankkunde sein Konto überzieht, muss diesen Dispokredit mit Aufschlag zurückzahlen. Dafür verlangen auch Banken und Sparkassen in der Region Zinsen, die teilweise über dem Durchschnitt liegen. Die Landesregierung fordert eine Zinsobergrenze.

Wer kennt das nicht? Die Rechnung für die Autoreparatur muss bezahlt werden, genauso wie das Heizöl und der Schulausflug der Kinder. Das führt dazu, dass mancher mit seinem Bankgirokonto in die Miesen gerät.

Laut einer Studie im Auftrag der Bundesregierung überzieht fast jeder Vierte in Deutschland sein Girokonto. Trotz der derzeitig historisch niedrigen Kreditzinsen verlangen die Banken laut Stiftung Warentest durchschnittlich 11,76 Prozent Zinsen für diesen Dispokredit. Das ist der von den Banken eingeräumte Kreditrahmen, bis zu dem ein Kunde trotz eines nicht gedeckten Kontos noch über Geld verfügen kann. Der Überziehungsrahmen ist je nach monatlichem Einkommen unterschiedlich.

Wird über den Dispokredit hinaus Geld benötigt, kann die Bank einen geduldeten Überziehungskredit für ein Konto einräumen. Die Zinssätze dafür liegen oft höher als für den Dispo.
Banken und Sparkassen verlangten zum Teil horrende Überziehungszinsen, kritisiert die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz. Recherchen des Volksfreunds zeigen, dass in der Region die Spanne für Dispozinsen von 6,45 Prozent Zinsen über 9,95 bis 12,6 Prozent reicht. Für Überziehungszinsen werden bis zu 19,25 Prozent verlangt. Der rheinland-pfälzische Verbraucherschutzminister Jochen Hartloff (SPD) und Wirtschaftsministerin Eveline Lemke (Grüne) fordern eine gesetzliche Obergrenze für Überziehungszinsen. Der Bundesrat lehnte einen Antrag dazu vergangene Woche jedoch ab.

Der Bankenverband hat aber angekündigt, dass Kunden, deren Konto dauerhaft in den Miesen ist, günstigere Kredite angeboten werden sollen. Auch der rheinland-pfälzische Sparkassenverband verweist darauf, dass Dispokredite nicht als Dauerkredite vorgesehen sind. Verbandssprecherin Christiane Becker verteidigt die Dispozinsen: "Sparkassen sind Wirtschaftsunternehmen, die im Wettbewerb stehen und Gewinn erzielen müssen."

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