Beck spielt Beck

Es ist keine Neuigkeit, dass Politiker zuweilen gut schauspielern können. Umgekehrt hat der frühere US-Präsident Ronald Reagan gezeigt, dass Schauspieler nicht nur im Film gern den Politiker mimen.

Viel einfacher hat es da demnächst der Mainzer Ministerpräsident Kurt Beck mit seiner möglicherweise zweiten Karriere. In der dritten Staffel der inzwischen international bekannten Hunsrück-Saga "Heimat" darf der Regierungschef mit von der Partie sein: Beck spielt Beck. Star-Regisseur Edgar Reitz, selbst geborener Hunsrücker, hat ihn eingeladen, in zwei Szenen einen Ministerpräsidenten zu spielen. Vorgespräche haben bereits stattgefunden, an Christi Himmelfahrt soll der Dreh nahe des Hunsrück-Ortes Gemünden über die Bühne gehen. Kurt Beck ist Feuer und Flamme, wissen Eingeweihte. Auch wenn er diesmal ausnahmsweise nicht selbst sagen darf, wo es lang geht, sondern den Anweisungen des Regisseur folgen muss. Er soll dabei als Regierungs-Chef bei einer Pressekonferenz das Engagement von "Heimat"-Hauptfigur Ernst Simon als Kunstfreund würdigen und einen geplanten Museumsbau für dessen Gemäldesammlung vorstellen. Viel Geduld und Zeit müsse Darsteller Beck mitbringen, ließen die Film-Leute vorsichtshalber den Ministerpräsidenten wissen, worauf der gleich den weitgehend freien Feiertag als Drehtag vorschlug. Während andere Politiker schon mal bei einer Seifenoper mitgewirkt haben, ist Beck mächtig stolz, gerade bei "Heimat" sein Film-Debüt zu geben. Mit von der Partie werden vermutlich auch Becks Sicherheitsbeamte und sein Fahrer sein. Zudem stehen noch weitere Prominente in den Startlöchern für eine Filmkarriere: Der Intendant des Staatstheaters Mainz, George Delnon, wechselt kurzeitig das Metier und mimt einen Star-Architekten, der den Museumsbau realisieren soll. Dagegen bleibt der Landessender-Direktor des Südwestrundfunks, Uwe Rosenbaum, seiner Berufung treu: Er gibt einen Journalisten. Weil der Film 1997 spielt und höchst authentisch sein soll, sucht die Requisite nach dem damaligen Dienstwagen des Ministerpräsidenten und hat angekündigt, ihn auch in zeitgemäße Kleidung zu stecken. Gespannt gerätselt wird in der Staatskanzlei nun, ob Becks inzwischen merklich ergraute Haar- und Bartpracht wieder "verjüngt" werden müssen. Der Fernsehzuschauer wird es in der Weihnachtszeit 2004 wissen, wenn die ARD die dritte "Heimat" - die vom Land finanziell unterstützt und in Kooperation mit dem SWR gedreht wird - in fünf Folgen ausstrahlt.

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