Behördenchefin redet Klartext

Antrittsbesuch der neuen Chefin der Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Nord: Dagmar Barzen sprach gestern mit TV-Redakteuren über ihre Behörde und deren Aufgaben.

 Kein Problem damit, deutlich Position zu beziehen: Dagmar Barzen im TV-Redaktionsgespräch mit Peter Reinhart (stellvertretender Chefredakteur, Mitte) und Frank Giarra (Reporterchef). TV-Foto: Klaus Kimmling

Kein Problem damit, deutlich Position zu beziehen: Dagmar Barzen im TV-Redaktionsgespräch mit Peter Reinhart (stellvertretender Chefredakteur, Mitte) und Frank Giarra (Reporterchef). TV-Foto: Klaus Kimmling

Trier. Dagmar Barzen könnte man sich genauso gut an der Spitze eines privaten Unternehmens vorstellen. Die 44-Jährige entspricht nicht dem Klischee einer klassischen Behördenleiterin, schon gar nicht dem einer Beamtin. Hemdsärmelig passt vielleicht am ehesten zur offenen Art der in Reil an der Mosel wohnenden Barzen, die seit Juni die SGD Nord in Koblenz mit 500 Mitarbeitern leitet. Die Direktion ist zuständig etwa für Gewerbeaufsicht, Wasser- und Abfallwirtschaft, Raumordnung und Landesplanung, Naturschutz und Bauaufsicht - mit diesem Spagat könne man es selten allen recht machen, sagt Barzen. Ehe sie den SGD-Chefposten übernahm, war Barzen Büroleiterin von Ministerpräsident Kurt Beck (SPD) in der Mainzer Staatskanzlei. Sie sagt, wenn ihr etwas nicht passt. Wie zum Beispiel die Äußerungen des Trierer Kulturdezernenten Ulrich Holkenbrink (CDU), der den Erfolg der Antikenfestspiele von einer Dauer-Nutzungsgenehmigung des Amphitheaters abhängig macht. "Ich bin nicht für den künstlerischen Erfolg der Festspiele verantwortlich", sagt Barzen. Mehr als eine Ausnahmegenehmigung auch für nächstes Jahr sei laut Gesetz nicht möglich. Sie verwies auf Worms, wo die Macher der Nibelungenfestspiele vor dem Dom trotz Ausnahmegenehmigung erfolgreich seien. Die Sorgen der Anwohner des Trierer Amphitheaters wegen Lärms und Verkehrsbelästigungen bei Veranstaltungen in der antiken Stätte müssten ernst genommen werden. Erst wenn es eine Änderung der Bauleitplanung in dem Bereich gebe, könne über eine Dauergenehmigung des Amphitheaters für Konzerte und Theater nachgedacht werden.

Klartext redet Barzen auch, wenn es um die Brände bei der Fensterbaufirma Meeth in Wallscheid (Kreis Bernkastel-Wittlich) geht. Neun Mal hat es dort in den vergangenen Jahren gebrannt, zuletzt im April. Bei der Frage, ob es dadurch zu einer Gesundheitsgefährdung der Bürger gekommen sei, schoben sich SGD Nord und Kreisverwaltung gegenseitig den schwarzen Peter zu. Das sei nicht glücklich gelaufen, sagt Barzen, macht aber auch klar, dass Kreisverwaltung und Verbandsgemeinde Manderscheid zuständig seien.

zur person

Dagmar Barzen ist 44 Jahre alt und verheiratet. Sie studierte Politik, Soziologie und Ethnologie in Trier. Seit 1991 arbeitet sie eng mit Kurt Beck zusammen, zuletzt war sie Büroleiterin des Ministerpräsidenten. (wie)

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