Bellender und prügelnder US-Soldat muss ins Gefängnis

SPANGDAHLEM. Weil er vor einem Jahr in Trier randaliert und mehrere Menschen verprügelt hat, muss ein amerikanischer Stabsunteroffizier für 28 Monate ins Gefängnis. Zudem wird er aus dem Dienst entlassen, entschied ein US-Militärgericht.

Fünf gestandene deutsche Polizeibeamte waren nötig, um den nach einer durchzechten Nacht in der Trierer Innenstadt völlig außer Rand und Band geratenen Stabsunteroffizier am Neujahrsmorgen 2006 unter Kontrolle zu bekommen und ihm Handschellen anzulegen. Als die Beamten den Amerikaner gegen einen Zaun lehnten, knurrte und bellte der Soldat wie ein Hund, hatte Schaum vor dem Mund und versuchte, die Beamten zu beißen. Für den auf dem Bundeswehrflugplatz Büchel (Kreis Cochem-Zell) stationierten US-Stabsunteroffizier endete die nächtliche Sauftour dieser Tage mit seinem Rauswurf aus dem Militär. Schlimmer noch: Der Soldat muss für knapp zweieinhalb Jahre ins Gefängnis. Das entschied ein siebenköpfiges Militärgericht auf der US-Airbase Spangdahlem.Zum Feiern an die Mosel

Laut Militärzeitung "Stars and Stripes" war der Unteroffizier vor einem Jahr mit einem anderen Soldaten nach Trier gefahren, um Silvester zu feiern. Nach einer durchzechten Nacht in einem Pub waren die beiden so betrunken, dass sie beschlossen, im Auto zu übernachten. Als sie den Wagen nicht fanden, drehte der Stabsunteroffizier nach Angaben seines Kollegen plötzlich am Rad und versuchte, andere Autos mit seinem Fahrzeugschlüssel zu öffnen. Während der befreundete Hauptgefreite daraufhin das Weite suchte, drehte sein Kumpel offenbar völlig durch. Ein junges Trierer Paar, das dem gegen einen Wagen gelehnten Amerikaner Hilfe anbot, war das erste Opfer. Der junge Mann wurde von dem Unteroffizier am Hals gepackt und gewürgt, die ihrem Freund zur Hilfe eilende 15-Jährige schlug der Soldat mit dem Schlüsselbund ins Gesicht. Nicht viel besser erging es einem anderen Paar, das von dem volltrunkenen Mann ebenfalls attackiert und verletzt wurde. Zum Schluss brach der Unteroffizier noch in die Wohnung einer Frau ein, die er ebenfalls erheblich verletzte. Erst danach wurde er festgenommen. Der Stabsunteroffizier gehörte zur 702. Munitions Support Squadron, die auf dem Bundeswehr-Flugplatz Büchel stationiert ist. Nach Erkenntnissen deutscher Friedensinitiativen lagern die US-Militärs in der Eifel auch Atomwaffen.

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