Bereits 14 Verdächtige nach Terror in Manchester

Manchester · Die Polizei erhöht den Druck. Der britische Geheimdienst steht in der Kritik. Wurden wichtige Hinweise ignoriert?

Manchester (dpa) In Verbindung mit dem Terroranschlag in Manchester hat die britische Polizei ihre Ermittlungen in den Süden des Landes ausgeweitet. Am Montagmorgen nahmen die Beamten in Shoreham-by-Sea in der Grafschaft West Sussex einen 23-Jährigen fest, wie die Behörde über Twitter mitteilte. Damit erhöhte sich die Zahl der Verdächtigen in Polizeigewahrsam auf 14.
In Manchester selbst und in der Gegend um Chester westlich der nordenglischen Metropole durchsuchte die Polizei demnach zwei weitere Häuser. Sie machte aber keine Festnahmen.
Am vergangenen Montag hatte Salman Abedi, ein Brite libyscher Abstammung, nach einem Konzert 22 Menschen mit einer Bombe in den Tod gerissen. Mehr als 100 Menschen wurden zum Teil schwer verletzt. 54 von ihnen werden noch immer in Krankenhäusern behandelt.
Der britische Inlandsgeheimdienst MI5 untersucht Medienberichten zufolge unterdessen mögliche Versäumnisse in Zusammenhang mit dem Fall Abedi. Innenministerin Amber Rudd hatte zuvor eingeräumt, dass Abedi den britischen Sicherheitsbehörden bekannt gewesen sei. Kritiker hatten den Behörden vorgeworfen, trotz mehrerer Warnungen aus dem Umfeld Abedis nicht eingeschritten zu sein.
Aufgrund der Fortschritte bei den Ermittlungen hatte Großbritannien am Samstag seine höchste Terrorwarnstufe aufgehoben. Experten senkten die Gefahreneinschätzung von "kritisch" auf "ernst". Bei der Terrorstufe "ernst" ist ein Anschlag immer noch sehr wahrscheinlich, steht aber nach Einschätzung von Experten nicht unmittelbar bevor.
Die Sicherheitslage in Großbritannien war wegen des langen Wochenendes noch stark angespannt. Der Montag ist ein gesetzlicher Feiertag.

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