TK-Auswertung Rekord in 2022: Beschäftigte in Rheinland-Pfalz so lange krank wie noch nie

Bundesweit ist die Zahl der Krankschreibungen im letzten Jahr gestiegen. Auch in Rheinland-Pfalz gibt es einen klaren Trend nach oben. Woran das liegt.

2022 waren Arbeitnehmer im Durchschnitt länger krankgeschrieben als im Vorjahr – das meldet die Techniker Krankenkasse.

2022 waren Arbeitnehmer im Durchschnitt länger krankgeschrieben als im Vorjahr – das meldet die Techniker Krankenkasse.

Foto: dpa/Jens Büttner

Bundesweit waren Beschäftigte im letzten Jahr mit durchschnittlich 19 Fehltagen so lange krankgeschrieben wie noch nie. Das meldet die Techniker Krankenkasse (TK). 2021 fehlten Arbeitnehmer rund 14,53 Tage. Der bisherige Höchstwert seit Beginn der TK-Auswertung liegt im Jahr 2018 bei 15,51 Fehltagen.

Krankschreibungen 2022: So sieht es in Rheinland-Pfalz aus

Auch in Rheinland-Pfalz waren Arbeitnehmer länger krankgeschrieben als in den Jahren zuvor. Ähnlich wie im Bundestrend fehlten Erwerbstätige rund 19 Tage - im Jahr 2021 waren es 15,3 Tage. Krankschreibungen wegen Erkältungen haben besonders zugenommen: Fast sechs Tage haben Arbeitnehmer deswegen auf ihrer Stelle gefehlt. Im Vorjahr waren es 1,8 Fehltage wegen grippalen Infekten.

Eine Auswertung der IKK Südwest kommt zu einem ähnlichen Ergebnis. Dort habe sich die Zahl der Krankmeldungen wegen Atemwegserkrankungen allein im November und Dezember 2022 innerhalb von sechs Wochen mehr als verdoppelt. Die Kasse beruft sich auf eine Auswertung von Daten ihrer Versicherten in Hessen, Rheinland-Pfalz und im Saarland.

Laut Robert Koch-Institut (RKI) waren Ende des Jahres rund neun Millionen Menschen in Deutschland an einer akuten Atemwegsinfektion erkrankt. „Die Grippewelle hat früher begonnen als sonst“, erklärte IKK-Südwest-Vorstand Jörg Loth im Dezember. „Hinzu kommt, dass weitere Erkältungsviren wie das RS-Virus oder Rhinoviren verstärkt im Umlauf sind. Das führt unter anderem zu der außergewöhnlich hohen Zahl an Krankmeldungen aufgrund von Atemwegserkrankungen.“

Warum es mehr Erkältungen und Co. gab als die Jahre davor

Warum gerade im vorigen Jahr besonders viele Menschen krank waren, liegt zum großen Teil an den Corona-Maßnahmen. „Wir sehen bei der starken Zunahme der Fehlzeiten wegen Erkältungen vermutlich zwei Effekte: Zum einen ist unser Immunsystem durch Abstands- und Hygieneregeln weniger trainiert und zum zweiten wurden Masken in den vergangenen Monaten kaum noch getragen, was es den Viren und Bakterien einfacher macht überzuspringen", erklärt Jörn Simon, Leiter der TK-Landesvertretung in Rheinland-Pfalz.

„Insbesondere Menschen über 60 Jahre und Personen mit chronischen Erkrankungen sollten sich jetzt noch mit einer Grippeimpfung schützen, wenn sie bisher nicht geimpft wurden ", empfiehlt der TK-Landeschef.

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