Bischofsgewand: Erzkonservative sehen rot

Erster Gegenwind für den neuen Trierer Bischof Stephan Ackermann: Katholische Traditionalisten wettern im Internet gegen das bunte Messgewand, das der 46-Jährige bei seiner Einführung trug. Sogar von "Clownskostüm" ist die Rede. "Wir haben sehr viele positive Rückmeldungen bekommen", wehrt sich das Bistum.

 Schön bunt: Den meisten Gläubigen gefiel das von Bischof Stephan Ackermann bei der Einführung getragene Messgewand. TV-Foto: Archiv/Friedemann Vetter

Schön bunt: Den meisten Gläubigen gefiel das von Bischof Stephan Ackermann bei der Einführung getragene Messgewand. TV-Foto: Archiv/Friedemann Vetter

Trier. Wie muss ein Messgewand aussehen, das ein Bischof oder Priester während des Gottesdienstes trägt? "Jedenfalls nicht so wie das von Bischof Stephan Ackermann bei seiner Einführung im Trierer Dom getragene." Das jedenfalls meinen erzkonservative Katholiken, die seit einer Woche auf diversen Internet-Seiten Sturm laufen gegen Ackermann buntes Obergewand. Von einem "lächerlichen Aufzug" ist da die Rede, von einem "unansehnlichen Fetzen" und von "geschmacklosen Verzierungen". Einige Kritiker vergleichen das von Ackermann getragene Messgewand sogar mit einem "Clownskostüm", das dem neuen Bischof vom Domkapitel geschenkt worden sei.

Eine "Ente", die sich auf einschlägigen Internet-Seiten wie kreuz.net oder summorum-pontificum.de schnell verbreitete. Das Geschenk des Domkapitels war allerdings nicht das buntfarbene Messgewand, sondern die vom Bischof bei der Einführung getragene Kopfbedeckung (Mitra).

"Das Messgewand gehört nicht dem Bischof, sondern der Hohen Domkirche", sagt Bischofssprecher Stephan Kronenburg dem TV. Gestiftet wurde es schon vor Jahren von dem inzwischen verstorbenen Domkapitular Nikolaus Föhr. Ackermann-Vorgänger Reinhard Marx habe das Messgewand in der Vergangenheit bereits getragen und auch Weihbischof Jörg-Michael Peters.

Und was hat es zu bedeuten? Laut Kronenburg wurde das Messgewand nach einem Entwurf des Heilbronner Künstlers Raphael Seitz erstellt. Farblich orientiere es sich an den Zeichnungen des Malers Ferdinand Gehr über den Westportalen im Dom. "Die Farbe Gold steht für Gott Vater", sagt Kronenburg, "das Rot für Jesus Christus und das Blau für den Heiligen Geist." Und was sagt das Bistum zur Kritik der Traditionalisten? "Nicht ernst zu nehmen", sagt der Bischofssprecher. "Uns gefällt das Messgewand sehr gut", und auch von den Gläubigen seien die Rückmeldungen positiv.

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