Missbrauch in der Kirche Skandalfall Dillinger: Über Missbrauchsvorwürfe gegen ihre Priester schwiegen sich die Nachbarbistümer Trier und Köln aus

Exklusiv | Trier · Unter den katholischen deutschen Bischöfen wird die gegenseitige Hilfe groß geschrieben. Das galt zumindest in früheren Zeiten auch, wenn für die vom einstigen Kölner Erzbischof Meisner so genannten Brüder im Nebel anderswo eine neue Verwendung gesucht werden musste. Über die wahren Hintergründe schwiegen sich die Kirchenoberen aus.

 Der Kölner Dom – von Nebel umhüllt. Zwischen den Bistümern Trier und Köln blieben manche Informationen über in Ungnade gefallene Priester im Dunkeln.

Der Kölner Dom – von Nebel umhüllt. Zwischen den Bistümern Trier und Köln blieben manche Informationen über in Ungnade gefallene Priester im Dunkeln.

Foto: picture alliance / dpa/Oliver Berg

Wenn katholische Priester in einem Bistum wegen ihres unkatholischen Lebenswandels vorübergehend aus der Schusslinie genommen werden mussten, wurden sie von den jeweils zuständigen Bischöfen gerne mal in ein anderes Bistum versetzt. Das passierte auch dem Trierer Bistumspriester Edmund Dillinger, nachdem er während einer Rom-Wallfahrt Fotos von einem unbekleideten Messdiener gemacht hatte und später von einem Hilfsgeistlichen beim damals amtierenden Bischof Bernhard Stein angeschwärzt worden war. Stein schickte den 35-jährigen Priester daraufhin ins benachbarte Erzbistum Köln; er sei beurlaubt zum Studium an der Universität Köln, wie es offiziell hieß.