Blitzmarathon in mehreren Bundesländern

München · Zu hohes Tempo gilt als Hauptursache für schwere Unfälle. Deshalb nimmt die Polizei Raser in vielen Bundesländern verstärkt ins Visier. Dabei geht es den Behörden nicht um Abzocke, betonen sie.

 Bürger reichten Vorschläge für Blitzerpunkte ein. Foto: Arno Burgi/Archiv

Bürger reichten Vorschläge für Blitzerpunkte ein. Foto: Arno Burgi/Archiv

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Mit verstärkten Kontrollen ist die Polizei am Mittwoch in mehreren Bundesländern verstärkt gegen Raser vorgegangen. Seit 6.00 Uhr lief in Bayern, Rheinland-Pfalz, Brandenburg, Hessen, Thüringen und im Saarland der sogenannte Blitzmarathon, wie Polizeibehörden und Innenministerien der Länder mitteilten. Bayern plante die Überwachung an mehr als 1900 Stellen, in Brandenburg wurde an rund 200 Stellen geblitzt und das Saarland beteiligte sich mit 26 Messstellen an der Aktion. Auch in Sachsen wurde vermehrt geblitzt.

In einigen Bundesländern, wie in Bayern und Brandenburg, sollten die verschärften Kontrollen 24 Stunden andauern. In anderen Ländern, wie in Hessen, war geplant, sie bereits am Abend zu beenden. Eine Bilanz ziehen die meisten Bundesländer erst am Donnerstag. In Thüringen wurden in den ersten sechs Stunden nur wenige Temposünder ertappt, teilte die dortige Landespolizeidirektion mit.

Viele der Messstellen wurden vorab online angekündigt. Mit der Aktion will die Polizei das Bewusstsein für Gefahrenstellen stärken. Vielerorts standen die Beamten deshalb an Alleen und vor Kitas, Schulen oder Senioreneinrichtungen. „Ein Großteil der Messstellen befindet sich an Unfallhäufungspunkten, an denen in der Vergangenheit schon Menschen bei Unfällen verletzt oder sogar getötet wurden“, sagte ein Sprecher der Polizei in Mittelhessen. Es wäre ein Erfolg, wenn die Verkehrsteilnehmer dort zukünftig langsamer fahren würden. Zu hohe Geschwindigkeit ist nach Polizeiangaben der häufigste Grund für schwere Verkehrsunfälle. Der ADAC befürwortete die Aktion.

Den ersten Blitzmarathon hatte es 2012 in Nordrhein-Westfalen gegeben. Das Land setzte beim diesjährigen Blitzermarathon allerdings aus. Grund war das Großaufgebot von 4000 Einsatzkräften im Rahmen des Afd-Parteitags und der Gegenveranstaltung in Köln. Deshalb hätten zu wenige Beamte für die Raser-Kontrolle zur Verfügung gestanden, wie NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD) vor Wochen gesagt hatte.

Dabei hatte NRW 2012 mit der großangelegten Tempoüberwachung im ganzen Bundesland begonnen. Schon am dritten Blitz-Marathon im Oktober 2012 beteiligten sich auch die Niederlande und Niedersachsen. Ähnliche Aktionen waren auch europaweit geplant gewesen. Zum Teil musste der Blitzmarathon, wie in Ungarn, wegen der schlechten Wetterverhältnisse allerdings abgesagt werden.

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