Blitzmarathon: Nur wenige Autofahrer zu schnell unterwegs

Trier · Erfreuliche Bilanz des Blitzmarathons in der Region: Nur 177 der über 6000 kontrollierten Fahrzeuge waren zu schnell unterwegs, fünf Fahrer müssen ihren Führerschein abgeben. Polizisten und Gewerkschaften kritisieren, dass außerhalb solcher Aktionen zu wenig Personal da ist, um regelmäßig Kontrollen durchzuführen.

Am Freitagmorgen um sechs Uhr wurden die Blitzer eingepackt. 24 Stunden lang wurde an 35 Stellen in der Region die Geschwindigkeit kontrolliert. 85 Beamte waren bei dem Blitzmarathon im Einsatz und kontrollierten 6454 Fahrzeuge. Dabei erwischten sie 177 Raser, 138 davon kamen mit einer Verwarnung davon, 39 müssen mit Bußgeldern rechnen und fünf ein paar Wochen aufs Auto verzichten - sie waren so schnell unterwegs, dass der Führerschein vorerst weg ist. Insgesamt stellten die Beamten bei den Kontrollen 188 Verstöße fest. Mit 2,7 Prozent liegt die Beanstandungsquote in der Region leicht unter der im Land (2,8 Prozent). Landesweit waren bei dem bundesweiten Blitzmarathon 600 Polizisten an über 300 Messstellen im Einsatz. "Es wurden dabei 72.968 Fahrzeuge kontrolliert, 2034 Fahrer waren zu schnell unterwegs", bilanzierte Innenminister Roger Lewentz nach der Aktion. "Für Raserei gibt es keinen Grund und auch keine Entschuldigung", so Lewentz.

Doch Polizisten und ihre Gewerkschaften glauben nicht, dass Aktionen wie der Blitzmarathon auf Dauer etwas am Fahrverhalten der Raser ändern werden. Der Grund: Es fehle an Personal, um regelmäßig Geschwindigkeitskontrollen mit Herauswinken der Erwischten zu machen. Raser, die direkt von der Polizei angesprochen werden, änderten eher ihr Verhalten, als die die vielleicht gar nicht gemerkt haben, dass sie geblitzt worden sind und ein paar Wochen danach den Bußgeldbescheid erhielten, sagt Ernst Scharbach, Landeschef der Gewerkschaft der Polizei. Auch Benno Langenberger, Vizechef der Deutsche Polizeigewerkschaft in Rheinland-Pfalz sieht in solchen "verkehrserzieherischen Gesprächen" einen nachhaltigeren Effekt als durch Aktionen wie den Blitzmarathon. Die Polizisten im Land seien durch Routineaufgaben bereits ausgelastet. Auch die CDU-Landtagsfraktion spricht von "massiven Personalproblemen" bei der Polizei. Immer mehr Polizisten fielen krankheitsbedingt längere Zeit aus, die Zahl der nicht abgebauten Überstunden aller Polizisten im Land belaufe sich auf 1,6 Millionen Stunden.

Polizisten: 24 Stunden blitzen reichen nicht aus

Kommentar: Augenwischerei

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