Blutiges Beziehungsdrama

TRIER. Weil er seine Ehefrau mit einem Schwerthieb ins Genick lebensgefährlich verletzt haben soll, muss sich ab heute ein 49-jähriger Mann aus Kordel (Kreis Trier-Saarburg) vor dem Trierer Landgericht verantworten. Der gebürtige Pole sitzt seit September in Untersuchungshaft.

Den Morgen des 4. Septembers vergangenen Jahres wird eine 45 Jahre alte Frau aus Trier-Quint wohl nie vergessen. Als sie gegen 5.30 Uhr zu ihrem kleinen Laden in der Koblenzer Straße geht, tritt plötzlich ein Mann aus dem Gebüsch, in der erhobenen Hand ein aus einem Flacheisen geformtes Schwert. Instinktiv rennt die Frau davon, der Mann hinter ihr her. Nach einem Schwerthieb ins Genick stürzt das schwer verletzte Opfer, liegt wehrlos am Boden. Doch der Angreifer lässt nicht von ihr ab, sticht und schlägt weiter auf die 45-Jährige ein. Erst als eine zufällig vorbeikommende Autofahrerin den Ernst der Lage erkennt, mehrfach auf die Hupe drückt und anhält, sucht der Mann das Weite. Der mutmaßliche Täter wird eine Stunde später in seiner Kordeler Wohnung festgenommen. Es ist der getrennt lebende Ehemann des Opfers. In einer ersten Vernehmung räumt der 49-Jährige die Bluttat ein, bestreitet aber Tötungsabsichten. Das Leben der Frau hängt tagelang an einem seidenen Faden. Erst nach mehreren Not-Operationen geben die Ärzte im Brüderkrankenhaus Entwarnung. Nach Ansicht der Trierer Staatsanwaltschaft ist Eifersucht der Hintergrund des Verbrechens. Der Mann habe sich nicht mit der Trennungssituation und dem neuen Lebensgefährten seiner Ehefrau abfinden können, heißt es in der Anklageschrift. Die beiden Eheleute waren zum Tatzeitpunkt fast 26 Jahre verheiratet, haben zwei erwachsene Söhne. Erst zwei Monate vor der Bluttat war die 45-Jährige aus der gemeinsamen Wohnung in Kordel ausgezogen - zu ihrem neuen Partner nach Trier-Quint. Schon damals soll der Mann seine Frau mit einem Messer bedroht haben. Trotz eines gerichtlichen Verbots, sich seiner Ehefrau zu nähern, soll der 49-Jährige sie aber weiter belästigt haben - bis das Beziehungsdrama an jenem Samstagmorgen im September eskalierte. Für das Totschlags-Verfahren vor dem Trierer Landgericht sind vier Verhandlungstage angesetzt. Urteilsverkündung ist wahrscheinlich am Freitag in zwei Wochen.

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