Trier. Hat der 69-jährige Rentner in Trier-Nord sich und seine Frau womöglich aus völlig unnötiger Krebsangst umgebracht? Vieles deutet darauf hin. Die Obduktion des Mannes hat gestern nämlich ergeben, dass er keinen Krebs hatte. Es gebe keine Anzeichen für eine solche Erkrankung, sagte der Leitende Oberstaatsanwalt Horst Roos nach der Obduktion. Antwort wird es nicht mehr geben

Im April sollte der 69-Jährige im Krankenhaus untersucht werden. Dabei sollte festgestellt werden, ob eine Wucherung im Bauch eventuell bösartig ist. Ermittler und Söhne hatten nach der Tat vermutet, dass die Angst vor Krebs vielleicht der Auslöser für das Familiendrama am Dienstag gewesen sein könnte. Eine Antwort darauf wird es vermutlich nie geben. Nur, dass die Angst davor anscheinend unbegründet war. Der Mann hatte am Dienstag seine Frau vermutlich mit einem Fleischerbeil umgebracht. Als Todesursache wurde bei der Obduktion der 69-Jährigen eine Verletzung der Halsschlagader festgestellt. Nachbarn hatten die Leiche der Frau am späten Dienstagabend blutüberströmt in der Küche der Wohnung des Ehepaares gefunden. Neben ihr lagen die mutmaßlichen Tatwerkzeuge: das Fleischerbeil und ein Fleischermesser. Nach der Tat war der Ehemann vermutlich im Schock aus der Wohnung gerannt, hatte die Haustür offen gelassen und war in seinen Keller in dem Vierfamilien-Haus gegangen. Dort fand die Polizei den 69-Jährigen am Dienstagabend erhängt. Eine andere Todesursache wurde durch die Obduktion ausgeschlossen. Auch dass die Bluttat von einem Fremden verübt worden sein könnte, schließen die Ermittler definitiv aus. Bereits am Tag nach dem Familiendrama hatte Roos gesagt, dass es auch keine Hinweise auf einen Familienstreit gebe. Das Ehepaar stammte aus Kasachstan und lebte seit 18 Jahren in Deutschland.