Böhrs Hoffnung heißt Oskar

Bislang sind die rheinland-pfälzischen Parteien, aber auch weite Teile der Öffentlichkeit mit der WASG und ihren PDS-Partnern nach dem Motto verfahren: nicht einmal ignorieren. Die 5,6 Prozent Zweitstimmen bei der Bundestagswahl im Lande hätten eigentlich schon für genug Aufmerksamkeit sorgen müssen, die Trierer Listenaufstellung dürfte die Strategie des Totschweigens endgültig ad absurdum führen.

Die Linke in Rheinland-Pfalz war diszipliniert genug, das gemeinsame Ziel der Präsenz im Landtag über den Streit um dem Stein der Weisen zu stellen. Nun muss man sie auf die Rechnung nehmen. Egal, ob man ihr den Einzug ins Parlament letztlich zutraut oder nicht. Das wird vor allem der SPD wehtun. Bleibt die WASG knapp unter der Fünf-Prozent-Hürde, könnte sie Rot-Gelb die entscheidenden Stimmen zum Machterhalt kosten. Kommt sie in den Landtag, könnte sie wie im Bund eine große Koalition erzwingen. Das eine wird Kurt Beck so wenig schmecken wie das andere. Freuen darf sich einer, der aus eigener Kraft wohl kaum Ministerpräsident werden kann: Jedes Prozentpünktchen, das WASG-Wahlhelfer Oskar Lafontaine der SPD entwindet, lässt die Chancen von Christoph Böhr steigen, doch noch den begehrten Chefsessel in der Staatskanzlei zu erobern. Wer freilich, wie Oskar, zwischen CDU und SPD ohnehin keinen nennenswerten Unterschied mehr zu erkennen glaubt, den wird das nicht weiter stören. d.lintz@volksfreund.de

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