Heizperiode steht bevor Brennholz könnte im Winter knapp werden, und das hat Folgen für die Preise
Trier · Obwohl die Nachfrage wohl nicht mehr so hoch ist wie im Vorjahr, ändert der Staatswald erneut die Mindestpreise für Brennholz – und alle anderen werden wohl nachziehen.
Das große Hamstern ist vorbei. Wer aktuell Brennholz kaufen möchte, wird problemlos fündig, muss nicht wochenlang warten oder auf Nadelholz ausweichen. „Die Nachfrage hat sich wieder normalisiert“, sagt Markus Arnoldy, Geschäftsführer des Brennholzwerks in Trierweiler, das vergangenes Jahr von der Nachfrage derart überrannt wurde, dass der Onlineshop deaktiviert werden musste, viele Produkte ausverkauft waren und Hartholz zeitweise nur noch in Kombination mit Nadelholz abgegeben wurde.
Trotz dieser Normalisierung ist jetzt schon absehbar, dass Brennholz teurer wird. Hat die Behörde Landesforsten doch entschieden, die Preise für Brennholz aus dem Staatswald in der kommenden Erntesaison erneut anzuheben.
Preis für Brennholz aus dem Staatswald Rheinland-Pfalz steigt
Frisch geschlagenes Buchen- oder Eichen-Brennholz, das man ungeschnitten am Wegesrand liegend kauft, kostet nach Auskunft von Klaus Dunkel, Abteilungsleiter für den Vertrieb bei der Zentralstelle der Forstverwaltung, demnächst 73 Euro pro Festmeter. Zuletzt waren es 68 Euro und bis 2022 noch 55 Euro. Damit ist der Brennholzpreis innerhalb kurzer Zeit um ein Drittel gestiegen. Weichholz kostet künftig 60 Euro (statt 54,50 Euro) pro Festmeter und Nadelholz 53 Euro (statt 50).
Professionelle Händler wie Arnoldy müssen noch ein paar Euro mehr drauflegen als die Bürger. Dass Brennholz teurer wird, ist damit also sehr wahrscheinlich – auch, wenn Privatwaldbesitzer und Gemeinden die Preise natürlich selbst festlegen können.
Aktuell zahlt man beim Brennholzwerk 144 Euro für den Schüttraummeter 20 Zentimeter langes Buchenholz. Im Vorjahr waren es noch 127 Euro gewesen. Seit einem Dreivierteljahr seien die Preise stabil, sagt Arnoldy, der allerdings mit Preissteigerungen rechnet. Nicht nur wegen der Pläne von Landesforsten, sondern auch, weil er wegen der LKW-Maut Mehrkosten in Höhe von 15.000 Euro pro Jahr befürchtet. Pro Schüttraummeter mache das 1,50 bis zwei Euro aus.
Aber warum will das Land die Holzpreise überhaupt weiter erhöhen? Dunkel begründet dies damit, dass man die Preissteigerungen am Brennholzmarkt im Vorjahr nicht komplett weitergegeben habe – aus Sorge, dass die Kommunen dann nicht mitziehen. Nun müsse man nachlegen, weil andere Bundesländer deutlich größere Preissprünge gemacht hätten und Rheinland-Pfalz nun unter Marktniveau liege.
Nachfrage nach Brennholz hat sich wieder normalisiert – sinkt das Angebot im Winter?
Zuletzt seien die Gemeinden den für den Staatswald festgelegten Mindestpreisen weitgehend gefolgt, in wenigen Fällen habe man auch mehr verlangt. Wie hoch die Nachfrage im kommenden Winter sein wird, kann Dunkel aktuell noch nicht einschätzen, da die Bestellungen noch laufen. Er rechnet mit einer etwas geringeren Nachfrage – auch, weil viele Käufer im Vorjahr gehamstert haben und noch genug Vorrat haben dürften.
Obwohl aktuell genug Holz verfügbar ist, fürchtet Arnoldy, dass es kommenden Winter knapp werden könnte. Tatsächlich wird das Forstamt Trier den Einschlag von alten Buchen und Eichen zurückfahren, um den klimakranken Wald zu schützen. Das Brennholz, das sonst aus den Kronen gewonnen worden wäre, steht dann nicht mehr zur Verfügung. Andererseits rechnet Forstamtsleiter Gundolf Bartmann damit, dass kranke und tote Bäume entlang von Straßen und Wegen gefällt werden müssen, deren Kronenholz dann als Brennholz dienen kann.
Wie viel Brennholz braucht man überhaupt für einen Winter? Arnoldy selbst heizt sein Haus mit einer Wärmepumpe auf 18 Grad und macht abends den Ofen für die Gemütlichkeit an. Dafür komme er mit drei Schüttraummetern aus. Wer sein modernes Haus komplett beheizt, brauche etwa sechs Schüttraummeter. In einem alten Bauernhaus mit Einzelöfen können da aber auch zehn draus werden.