Brezeln für mehr Geld

Der Arbeitskampf der Erzieher in kommunalen Kindergärten spitzt sich zu. Am Mittwoch wird es erstmals in der kompletten Region zu Kita-Streiks kommen. Vermutlich legen rund 350 Beschäftigte die Arbeit nieder, etliche Einrichtungen werden geschlossen bleiben.

Trier. 350 Laugenbrezeln habe sie bestellt. Erni Schaaf-Peitz ist sicher, dass sie das Gebäck am Mittwochmorgen restlos verteilen wird. Die 54-Jährige Kindergarten-Leiterin und Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) in Bernkastel-Wittlich organisiert die Kundgebung der streikenden Erzieher am Mittwoch in Trier. Wieviel ihrer Kollegen auf den Kornmarkt kommen werden, weiß sie noch nicht. Sie rechnet aber mit "deutlich mehr" als vor zwei Wochen in Wittlich. Dort gingen 250 Erzieher auf die Straße.

Fest steht: Es werden etliche der 120 kommunalen Kitas in der Region am Mittwoch geschlossen bleiben, manche werden wohl nur mit personeller Notbesetzung eine Kinderbetreuung anbieten. In Wittlich werden laut Schaaf-Peitz alle vier kommunalen Kindergärten am Mittwoch geschlossen bleiben. Auch im Kreis Bernkastel-Wittlich wird es Kita-Streiks geben, in Trier wird mindestens eine von vier städtischen Einrichtungen bestreikt. Auch im Eifelkreis Bitburg-Prüm, im Kreis Vulkaneifel und in Trier-Saarburg müssen sich Kindergarten-Eltern auf Streiks einstellen. In einem siebenseitigen Schreiben werden sie um Verständnis für den Streik gebeten. "Wir wissen, dass wir vielen von Ihnen durch die Schließung der Einrichtung Unannehmlichkeiten bereitet haben", heißt es darin.

Seit Mai streiken bundesweit die Beschäftigten der kommunalen Kindergärten. Sie verlangen mehr Geld, je nach Gehaltsstufe zwischen 200 und 1000 Euro, und eine Verankerung des Gesundheitsschutzes im Tarifvertrag. Gestern, am zwölften Streiktag, waren rund 4500 Erzieher auf der Straße. Heute soll es in Frankfurt erneut Gespräche zwischen Gewerkschaften und kommunalen Arbeitgebern geben.

Was können Eltern tun, wenn die Kita wegen Streiks geschlossen ist?

Bleibt die Kita wegen Streiks geschlossen, darf ein Elternteil im Notfall zu Hause bleiben, ohne Urlaub zu nehmen. Gegenüber dem Arbeitgeber muss er aber glaubhaft darlegen, dass er vorher alles versucht hat, das Kind woanders unterzubringen.

Eltern haben einen Anspruch, dass die Kommune im Streikfall die Betreuung sicherstellt. Stadt oder Gemeinde können eine Notbetreuung mit den Gewerkschaften vereinbaren.

Die Gewerkschaft Verdi hat ein Info-Telefon eingerichtet. Dort kann nachgefragt werden, welche Einrichtungen bestreikt werden: 06131/9726112.

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