Alternative ab September Was kommt nach dem 9-Euro-Ticket in Rheinland-Pfalz?

Mainz/Trier · Ende August läuft das beliebte 9-Euro-Ticket für Bus und Bahn aus. Die Ampel im Bund streitet über eine Fortsetzung. Das Land Rheinland-Pfalz kann die Finanzierung nicht übernehmen. Ist das 365-Euro-Ticket eine Alternative?

 Ist bald Schluss mit günstigem Bahnfahren? Bislang gibt es noch keine Anschlusslösung für das 9-Euro-Ticket.

Ist bald Schluss mit günstigem Bahnfahren? Bislang gibt es noch keine Anschlusslösung für das 9-Euro-Ticket.

Foto: dpa/Soeren Stache

Der letzte Monat des 9-Euro-Tickets ist angebrochen. Die Entlastung vom Bund für die teuren Energiepreise stößt auf große Beliebtheit. Etwa 21 Millionen Tickets waren schon nach dem ersten Monat verkauft. Doch bald könnte das Projekt ein Ende haben. Der Bund stellt sich bislang quer. Finanzminister Christian Lindner (FDP) hatte einer Fortsetzung mit Blick auf die Schuldenbremse eine Absage erteilt. Die Subventionierung kostet den Staat 2,5 Milliarden Euro. In der Ampel ist die Meinung aber gespalten. Die Grünen in Land und Bund drängen auf eine Anschlussregelung und werfen der FDP Blockadehaltung vor.

Land: Kein Spielraum ohne Unterstützung des Bundes

Auch die rheinland-pfälzische Landesregierung fordert vom Bund eine Anschlussfinanzierung für kostengünstige Tickets wie die 9-Euro-Variante. Denn selbst wird das Land bei der Finanzierung nicht einspringen. „Spielraum für eine Anschlusslösung an das 9-Euro-Ticket ist daher derzeit ohne Unterstützung des Bundes auf Landesebene nicht ersichtlich“, heißt es vom Klimaschutzministerium auf TV-Anfrage. Das Land stehe aktuell zunächst in der Verantwortung die bestehenden Angebote zu sichern und „eine massive Erhöhung der Tarife zu verhindern“.

Ministerin Katrin Eder (Grüne) hatte schon zum Start des Tickets von Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) eine grundsätzlich bessere Finanzierung des Nahverkehrs in den Ländern gefordert. Die Mittel für das 9-Euro-Ticket seien im besten Fall ein Ausgleich für die Einnahmeverluste, kämen aber nicht dem Ausbau des ÖPNV zu Gute.

29, 69 oder 365 Euro: Wie lauten die Alternativen?

Aus Niedersachsen kommt die Idee eines norddeutschen Modells für mehrere Länder, sollte der Bund die Finanzierung versagen. Zur Debatte stehen auch etwas teurere Lösungen wie das 29- oder 69-Euro-Ticket. Letztlich wird es davon abhängen, ob und wie viel die Länder zur Finanzierung beitragen wollen. Eine Fortsetzung des 9-Euro-Tickets im September scheint jedoch in weite Ferne gerückt zu sein.

Das kritisiert der Trierer Verkehrswissenschaftler Heiner Monheim. Er sagt: „Der Bund ist in der Pflicht. Wir brauchen eine nahtlose Anschlussregelung.“ Monheims Vorschlag: „Warum kopieren wir nicht das österreichische Modell?!“ Dort gibt es seit vergangenem Jahr ein Klimaticket.

Ticket für junge Menschen kommt frühestens 2024

Die rheinland-pfälzische Ampel  hat im Koalitionsvertrag ein 365-Euro-Ticket für junge Menschen angekündigt. Der Grundgedanke: Jeder aus dieser Gruppe soll für einen Euro am Tag die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen können. Doch das ist keine kurzfristige Lösung. „Wir denken, dass wir im ersten Halbjahr 2024 die ersten Projekte umsetzen können“, sagte ein Sprecher des Klimaschutzministerium unserer Redaktion.

Ob die Ausweitung eines solchen Tickets auf einen größeren Personenkreis in Frage kommt, wollte man indes nicht beantworten. In den nächsten Monaten prüfe man dazu verschiedene Fragen wie etwa unterschiedliche Zielgruppen und länderübergreifende Lösungen. Zu den Kosten für die verschiedenen Varianten eines 365-Euro-Tickets sei noch keine nähere Angabe möglich, so der Sprecher.

Mainz startet schon mit dem Ticket

In der Landeshauptstadt Mainz wird es für Schüler und Auszubildende ab September schon ein 365-Euro-Ticket geben, allerdings mit stadteigenen Geld. Das Ticket sei allerdings im ganzen Land längst überfällig, sagen die Freien Wähler. Damit sei nicht nur den Pendlern und finanzschwachen Familien geholfen, man habe auch etwas zur Energie-Einsparung beigetragen, so der Fraktionschef Joachim Streit.

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