Buseinstieg unter Kontrolle

Gedränge, riskantes Geschubse und Ellbogenkämpfe prägen das Bild vor vielen Linienbussen. Die Erich-Kästner-Realschule in Hermeskeil hat eine Lösung gefunden: Der Einstieg ist jetzt weniger gefahrenvoll, allerdings bleiben die Probleme in den Bussen.

Hermeskeil. Sechste Stunde in der Realschule in Hermeskeil: Vier Klassen haben schon ein paar Minuten vor Schulende frei. Der Grund: Die Lehrer haben Busaufsicht. Sie statten sich mit einem Megafon aus, und bevor die insgesamt 850 Fahrschüler aus der Schule kommen, positionieren sie sich oberhalb der Treppen vor der Buskehre. Dort trudeln die Linienbusse nach und nach ein. Zeitgleich strömen die Schüler dann auf das Außengelände. Doch hinter einer dicken weißen Linie, die "bis hierher und nicht weiter" signalisiert, bleiben sie automatisch stehen. Etwa einen Meter weiter ist dann die zweite Barriere: ein Sperrgitter mit einer fünfzig Zentimeter breiten Öffnung. "Mandern", schallt es aus dem Megafon. Schüler für Schüler geht zügig durch die "Schleuse" Richtung Bus. Die Gruppen werden in der Reihenfolge, wie die Busse eintreffen, aufgerufen. "So versuchen wir dieses Gewusel in den Griff zu bekommen", sagt Christa Breidert, Stellvertretende Schulleiterin. Denn nach Errichtung der Buskehre sei sehr schnell klar gewesen, dass dort jede Menge Gefahren lauerten.Nervenberuhigend, weil weniger Drängelei

 Nicht immer geht es so friedlich zu, wie hier auf dem Foto. In Hermeskeil regelt ein Busdienst den Einstieg. TV-Foto: Katja Krämer

Nicht immer geht es so friedlich zu, wie hier auf dem Foto. In Hermeskeil regelt ein Busdienst den Einstieg. TV-Foto: Katja Krämer

Seit wann die Fahrschülerströme kanalisiert werden, weiß niemand mehr so genau. "Das Ganze ist sehr nervenberuhigend", bemerkt Schulleiter Hans-Joachim Gärtner. Und möglich, da die Schüler vor der Schule einsteigen würden. "Es wird nicht so gedrängelt", sagt Zehntklässlerin Lisa Conter. Zu den Präventionsmaßnahmen im Hinblick auf mehr Sicherheit bei der Schülerbeförderung gehört an der Erich-Kästner-Realschule ebenso, dass die Fünftklässler in den ersten beiden Schulwochen an einer "Busschule" teilnehmen. Dazu zähle auch, dass der Busfahrer mit den Kindern eine Runde in langsamem Tempo fahre und absichtlich eine Vollbremsung mache, sagt Breidert. Die Folge: "Die Kinder purzeln in den Bus. So sehen sie, wie wichtig es ist, sich festzuhalten."Den "Minis" werden auch sogenannte Buspaten an die Seite gestellt. Neuntklässler zeigen den Schulneulingen, in welchen Bus sie einsteigen müssen, und machen sie mit den schuleigenen Regeln beim Einstieg vertraut. "Da wusste ich immer, wie man nach Hause kommt und ohne Drängeln heimfahren kann", sagt Sechstklässler Janosch Müller. Der Nachteil des "Hermeskeiler Modells": Schüler, die ins Saarland fahren, müssen bei Wind und Wetter eine gute halbe Stunde vor den Sperrgittern warten. "Öfter kommt es auch zu Verspätungen", berichtet Lehrer Ottmar Hofmann, zuständig für den "sicheren Transport" an der Realschule. Und den Problemen in den Bussen, könne damit nicht begegnet werden. Aber die Gefahren beim Einsteigen seien vorwiegend durch die Aufsicht deutlich gemindert, betont die Stellvertretende Schulleiterin.Am Dienstag, 20. November, 19.30 Uhr, findet in der ICV-Halle in Schweich-Issel ein TV-Forum zum Thema "Missstände in den Schulbussen" statt.

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