Cannabisplantage entdeckt – Polizei und Zoll zerschlagen Drogen- und Schleuserring

Frankfurt/Kassel/Berlin · Bundespolizei und Zollfahndung haben einen internationalen Schleuser- und Drogenring zerschlagen. Die Ermittler haben 17 Tatverdächtige im Raum Kassel, Berlin und Belgien festgenommen und eine Cannabis-Plantage in Belgien enttarnt.

Eine gemeinsame Ermittlungsgruppe von Bundespolizei und Zollfahndung hat am Dienstagmorgen einen international agierenden Schleuser- und Drogenring zerschlagen. Mehrere hundert Einsatzkräfte durchsuchten in den frühen Morgenstunden zeitgleich 61 Wohn- und Geschäftsräume in Hamburg, Berlin, Sachsen und Hessen sowie Belgien und vollstreckten 17 Haftbefehle. Bis auf den belgischen Hauptbeschuldigten ließen sich alle weiteren Personen widerstandslos festnehmen.

Bei den Durchsuchungen wurden zwei Schusswaffen und Vermögenswerte in Höhe von 70.000 Euro beschlagnahmt und eine Cannabis-Plantage in Belgien enttarnt. Der mutmaßliche Drogenlieferant und Chef der Bande sowie ein weiterer Tatverdächtiger wurden in Belgien von den dort zuständigen Polizeibehörden festgenommen. Der Bande wird die Einschleusung von Ausländern, Urkundenfälschung und die Einfuhr von annähernd 500 Kilogramm Marihuana im Wert von mindestens 2,2 Millionen Euro vorgeworfen.

Ausgangspunkt der Ermittlungen waren Erkenntnisse der Bundespolizei zu gewerbs- und bandenmäßiger Einschleusung von Ausländern sowie Urkundenfälschung. Nach ersten Ermittlungen war davon auszugehen, dass die Tatverdächtigen neben den Schleusungsstraftaten, intensiv in Drogengeschäfte verstrickt waren.

Neben einem Deutschen sind alle übrigen 16 Festgenommenen türkischer Herkunft. Es besteht der Verdacht, dass die Tätergruppe fast eine halbe Tonne Rauschgift aus Belgien und den Niederlanden bezogen und zu Preisen zwischen 3.000 und 5.000 Euro pro Kilogramm an Unterhändler in den Raum Kassel und Berlin lieferte. Während der laufenden Ermittlungen wurden 160 Kilogramm Marihuana sichergestellt. Neben den Kurieren für die Rauschgiftfahrten wurden Geldkuriere, Bunkerhalter und Geldeintreiber eingesetzt. Als mutmaßlicher Chef der Bande und Lieferant der Drogen konnte ein in Belgien wohnhafter 45-jähriger Mann ermittelt werden.

Kurz nach seiner Verhaftung konnte in Belgien eine tausend Quadratmeter große Marihuana-Plantage in einer alten Fabrikhalle ausgehoben werden. 1.200 Cannabis-Pflanzen im Wert von etwa 120.000 Euro wurden sichergestellt. Der Verkaufserlös einer Ernte hätte 300.000 Euro betragen. Den Geldfluss aus den illegalen Geschäften soll ein 31-jähriger Mann aus Belgien organisiert haben, indem er in Kassel und Berlin Gelder eintrieb und diese persönlich nach Belgien schaffte. Des Weiteren sollen die Tatverdächtigen schleusungswilligen Personen gefälschte Identitätspapiere für Belgien, Dänemark, Griechenland, Spanien und Rumänien angeboten haben. Die Hauptbeschuldigten in Deutschland sind zwei 34 und 31 Jahre alte Brüder aus Kassel sowie zwei 34 und 32 Jahre alte Männer aus Berlin, alle türkischer Herkunft.

Die heute in Kassel und Berlin festgenommenen Tatverdächtigen sollen dem Haftrichter vorgeführt werden. Die in Belgien festgenommenen Beschuldigten sollen nach Deutschland ausgeliefert werden.

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