Clinton und Sanders präsentieren ihre zäh errungene Eintracht

Washington · New Hampshire ist ein bewährtes Pflaster für politische Versöhnungsfeiern. Vor acht Jahren übten bereits Barack Obama und Hillary Clinton den Schulterschluss, nachdem sie sich ein denkbar hartes Kandidatenduell geliefert hatten. Am Dienstag waren es Hillary Clinton und Bernie Sanders, die hier ihre Aussöhnung zelebrierten.

Washington. Damit bleibt dem Wahlparteitag der Demokraten eine Kraftprobe erspart. Vielmehr dürften die erbitterten Rivalen alles daran setzen, so etwas wie zäh errungene Eintracht zur Schau zu stellen. So energisch sich manche Sanders-Anhänger gegen eine Kandidatin Clinton aufgelehnt hatten, so lange sich ihr Held bedeckt hielt, so vorhersehbar war, dass sich die beiden irgendwann doch einigen würden.
Seit Monaten schon betont Sanders, er wolle alles tun, um einen Präsidenten namens Donald Trump zu verhindern. Das konnte nur als chiffrierte Unterstützung der früheren Außenministerin verstanden werden. Nur ist der 74 Jahre alte Senator aus Vermont eben auch ein gewiefter Politiker, der sein Blatt auszureizen versteht. Obwohl die Vorwahlen der Demokraten bereits am 7. Juni beendet waren, obwohl seine Kontrahentin das Rennen relativ eindeutig gewonnen hatte, zögerte er, sich öffentlich hinter sie zu stellen. Sanders pokerte, um Clinton inhaltliche Zugeständnisse abzutrotzen, offenbar mit Erfolg. Das Programm, das die Demokraten Ende Juli in Philadelphia verabschieden werden, trägt eher seine Handschrift als ihre, jedenfalls nach Lesart seiner Getreuen, die sich als wahre Sieger des Richtungsstreits geben. "Von dem, was wir erreichen wollten, haben wir weit über neunzig Prozent erreicht", triumphiert Jeff Weaver, die rechte Hand des Senators. In der Bilanz bedeutet es einen deutlichen Linksruck in den Reihen der Demokraten.
Andererseits ist es Hillary Clinton gelungen, Sanders beim Thema Freihandel, dem großen Reizthema des Wahljahres 2016, weitgehend abzublocken. fhe

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