Container und Kasernen: Kommunen suchen nach Bleiben für Flüchtlinge

Trier · Bis zu 200 Flüchtlinge pro Tag kommen derzeit in der zentralen Aufnahmeeinrichtung in Trier an. Um Platz für Neuankömmlinge zu schaffen, werden die Asylbewerber so schnell wie möglich auf die Kommunen im Land verteilt. Die wissen aber schon jetzt nicht mehr, wie sie Flüchtlinge unterbringen sollen.

 Gedränge auf den Gängen: Die Trierer Aufnahmeeinrichtung für Asylbewerber registriert täglich bis zu 200 Neuankömmlinge. TV-Foto: Friedemann Vetter

Gedränge auf den Gängen: Die Trierer Aufnahmeeinrichtung für Asylbewerber registriert täglich bis zu 200 Neuankömmlinge. TV-Foto: Friedemann Vetter

Wie viel Asylbewerber gerade in der zentralen Aufnahmeeinrichtung des Landes in Trier-Nord sind, weiß Thomas Pütz gerade nicht. "800 bis 900", sagt der stellvertretende Leiter der Einrichtung. In der Nacht seien noch mal 100 hinzugekommen, manchmal seien es 200 an einem Tag. Über 7000 Flüchtlinge, überwiegend aus Syrien, aber auch vom Balkan, wurden dort seit Anfang des Jahres bereits aufgenommen und auf die Kommunen im Land verteilt. Bis Ende des Jahres rechnet die Landesregierung mit bis zu 10 000 Flüchtlingen in Rheinland-Pfalz.

Das stellt vor allem die Kommunen vor enorme Probleme. Sie müssen oft in kurzer Zeit Wohnraum für Asylbewerber suchen. "Das wird immer schwieriger", sagt Thomas Müller, Sprecher der Kreisverwaltung Trier-Saarburg. Auch den anderen Landkreisen werden Probleme bei der Unterbringung gemeldet. Die Asylbewerber sollen möglichst in privaten Wohnungen untergebracht werden.

Derzeit werden die in Trier aufgenommenen Asylbewerber nach vier bis sechs Wochen auf die Kommunen verteilt. 225 Asylbewerber sind seit Anfang des Jahres in Trier-Saarburg untergebracht. In Bernkastel-Wittlich 322, im Eifelkreis Bitburg-Prüm 417. In den nächsten Wochen werden weitere folgen. Daher werden die Flüchtlinge in Saarburg und Hermeskeil künftig wohl in den dort leerstehenden Kasernen untergebracht. In Konz sollen in einer Gemeinschaftsunterkunft weitere Container aufgestellt werden.

Das Land zahlt den Kommunen drei Jahre lang pro zugewiesenem Asylbewerber 502 Euro monatlich. Das reiche nicht aus, heißt es übereinstimmend aus den Kommunen. Von diesem Geld müssen die Wohnung, der Lebensunterhalt und Ausgaben für die medizinische Versorgung bezahlt werden. Zwischen 600 und 900 Euro pro Asylbewerber fallen nach Auskunft der Kreisverwaltungen monatlich an. Auf den Mehrkosten bleiben die Kommunen sitzen. In Trier-Saarburg wird in diesem Jahr mit zusätzlichen Ausgaben von 1,5 Millionen Euro, in Bernkastel-Wittlich 922 000 Euro und in Bitburg-Prüm 800 000 Euro gerechnet.

Die Kreise fordern mehr Geld vom Land. Doch das winkt ab: 40 Millionen Euro zahle das Land den Kommunen für die Betreuung der Asylbewerber. Mehr sei nicht drin, heißt es im zuständigen Integrationsministerium.

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