Fragen und Antworten Corona-Impfung: Wann der neue Impfstoff kommt und wer sich erneut impfen lassen sollte

Trier · Der neue Impfstoff gegen Corona kommt. Hausärzte warnen vor hohem Aufwand bei den Impfungen. Wir erklären, ab wann eine Impfung möglich ist und wer sich impfen lassen sollte.

 In den nächsten Wochen sollen die Impfungen mit dem angepassten Corona-Impfstoff starten. Foto: dpa

In den nächsten Wochen sollen die Impfungen mit dem angepassten Corona-Impfstoff starten. Foto: dpa

Foto: dpa/Wolfgang Kumm

Noch in diesem Monat starten die Impfungen mit dem angepassten Corona-Impfstoff. Davon geht die Vorsitzende des rheinland-pfälzischen Hausärzteverbandes, Barbara Römer, aus. Die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) hatte vergangene Woche das vom Mainzer Unternehmen Biontech produzierte Vakzin, das an die derzeit kursierende Omikron-Variante angepasst ist, zugelassen.

Wann beginnen die Corona-Auffrischungsimpfungen in der Region?

Laut Römer soll der Impfstoff voraussichtlich in der vorletzten Septemberwoche in Arztpraxen und Apotheken verfügbar sein. Die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Rheinland-Pfalz verweist bei der Frage nach dem Auslieferungstermin für den angepassten Impfstoff an den Hersteller Biontech. Der KV lägen keine Informationen vor, wann den Praxen das Vakzin zur Verfügung stünde, teilte eine Sprecherin auf Anfrage unserer Redaktion mit. Selbst der Hersteller könne derzeit noch keine exakte Prognose zur Auslieferung angepassten Impfstoffs an die Apotheken geben.

Für wen sind die Corona-Auffrischungsimpfungen empfohlen?

Empfohlen wird die Auffrischungsimpfung, wie bisher auch, für alle über 60 Jahre, für BewohnerInnen in Pflegeeinrichtungen, für Risikopatienten ab sechs Monaten und für Personen mit einem erhöhten beruflichen SARS-CoV-2-Infektionsrisiko. Gesunden unter 18-Jährigen wird die erneute Impfung gegen Corona nicht empfohlen. Wer mindestens zweimal geimpft ist und einmal infiziert war, der benötigt vorerst keine Auffrischung.

Römer hält diese Empfehlungen für völlig ausreichend. Es sei nicht erforderlich, dass jeder, der nicht zu einer Risikogruppe gehöre, eine Auffrischungsimpfung bekommen müsse. Die Hausärztin geht ohnehin nicht davon aus, dass es eine große Nachfrage geben wird. Das dürfte zum einen daran liegen, dass trotz wieder steigender Infektionszahlen, Corona in der breiten Öffentlichkeit kaum noch ein Thema ist. Schwere Verläufe sind selten (am Dienstag wurden in Rheinland-Pfalz zehn positiv auf Covid getestete Patienten auf Intensivstationen behandelt, in der Region gab es einen Patienten).

Ärzte warnen vor großem Aufwand bei Corona-Impfungen

Zum anderen dürfte auch der organisatorische Aufwand, der für Ärzte mit der Corona-Impfung verbunden ist, die Nachfrage einschränken. Biontech wird das Vakzin nur in Fläschchen mit sechs Dosen ausliefern. Das bedeute, dass man warten müsse, bis man sechs Impfwillige beisammen habe, um zu verhindern, dass übriggebliebener Impfstoff entsorgt werden müsse, sagt Römer. Der Inhalt einer angebrochenen Flasche müsse innerhalb von sechs Stunden verimpft werden. Das bedeute, dass die Corona-Auffrischungsimpfung – anders als die zeitgleich startende Grippeschutzimpfung – nicht spontan verabreicht werden kann. „Das ist ineffizient, umständlich und frisst die Zeit der Ärzte“, kritisiert Römer.

Konkret bedeutet das: Kommt ein Patient zur Grippe-Impfung in eine Praxis, kann er nicht ohne weiteres eine Corona-Auffrischung bekommen, wenn es dafür nicht ausreichend Impfwillige gibt. Dabei sei es durchaus sinnvoll, beide Impfungen zeitgleich zu verabreichen, sagt Römer. Auch der rheinland-pfälzische Gesundheitsminister Clemens Hoch (SPD) empfiehlt, dass sich „vulnerablen Gruppen über 60 Jahre“ ab Oktober sowohl gegen Grippe als auch erneut gegen Corona impfen lassen sollten. Es spreche nichts dagegen, die beide Impfungen gleichzeitig zu verabreichen, sagte eine Sprecherin der Landesärztekammer. Allerdings sollte die Injektionen jeweils an unterschiedlichen Armen erfolgen.

Apotheken wollen auch Corona-Auffrischungsimpfungen anbieten

Anders als noch im vergangenen Jahr wird es allerdings keine zusätzlichen Impfangebote geben wie etwa Impfzentren oder Impfbusse. Allerdings hofft der Apothekerverband Rheinland-Pfalz, dass die Corona-Auffrischungsimpfungen – ähnlich wie die Grippe-Impfungen – in ausgewählten Apotheken möglich sein werden. Man warte derzeit noch auf die Veröffentlichung der neuen Impf-Richtlinien, sagte eine Verbandssprecherin unserer Redaktion.

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