Corona Neue Regeln für Genesene und Johnson-Geimpfte sorgen für Ärger

Trier · Händler sind sauer wegen kurzfristiger Änderung bei 2G. Zahl der Neuinfektionen erreicht neuen Höchststand. Wie viele neue Fälle es in der Region tatsächlich gibt, ist unklar.

 Viele Geimpfte fallen nun aus dem 2G-Status heraus. (Symbolfoto)

Viele Geimpfte fallen nun aus dem 2G-Status heraus. (Symbolfoto)

Foto: dpa/Sebastian Gollnow

Der rheinland-pfälzische Einzelhandel kritisiert, dass die Verkürzung des Genesenenstatus von bislang sechs auf jetzt noch drei Monate ohne Vorlaufzeit erfolgt sei. Wer sich vor mehr als drei Monaten mit Corona infiziert hatte und nicht geimpft ist, fällt, wie ein Sprecher des rheinland-pfälzischen Gesundheitsministeriums auf Anfrage unserer Redaktion bestätigte, aus der 2G-Regel heraus – er hat damit den gleichen Status wie ein Ungeimpfter. Diese Personen haben dann etwa keinen Zutritt mehr im Einzelhandel. Das sorge bei vielen Händlern Ärger, sie wüssten nicht, wie sie mit diesen Fällen umgehen sollen, sagt Thomas Scherer, Hauptgeschäftsführer des rheinland-pfälzischen Handelsverbands. Die Händler seien von dieser „Hau-Ruck-Aktion“ überrascht worden. Das Robert Koch-Institut hat die Änderung am Samstag auf seiner Internetseite veröffentlicht.

Auch dass alle, die einmal mit dem Impfstoff von Johnson & Johnson geimpft wurden, nicht mehr als vollständig geimpft gelten. Bislang hieß es, dass eine Impfung mit dem Vakzin zur Grundimmunisierung ausreiche und eine zweite Impfung mit einem anderen Impfstoff als Boosterung gelte. Nun brauchen die mit Johnson & Johnson geimpften Personen eine zusätzliche Booster-Impfung. Liegt die zweite Impfung länger als drei Monate zurück, gilt für diese Personen von nun an wieder die Testpflicht etwa in der Gastronomie.

Corona: Sieben-Tage-Inzidenz steigt weiter an

Unterdessen hat die Zahl der Corona-Neuinfektionen in Deutschland einen neuen Höchststand erreicht. Erstmals seit Beginn der Pandemie meldeten die Gesundheitsämter über 100.000 neue Fälle an einem Tag. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz kletterte auf 584. Auch in Rheinland-Pfalz wurden erneut Rekordwerte gemeldet, mit über 5000 Neuinfektionen – fast 400 in der Region. Die Zahl dürfte vermutlich noch höher liegen. Viele Gesundheitsämter wie das in Trier kommen nicht mehr hinterher, alle eingehenden Fälle zu rechtzeitig zu registrieren. Die Kontakt-Nachverfolgung wurde dort mittlerweile eingestellt. Während das Lua die Inzidenz für Trier mit 479 und für Trier-Saarburg mit 289 angibt, heißt es aus dem Trierer Gesundheitsamt, dass eine verlässliche Sieben-Tage-Inzidenz wegen des Meldeverzugs nicht angegeben werden könne.

Weniger schwer erkrankte Corona-Patienten

Zwar ist landesweit die sogenannte Hospitalisierungs-Inzidenz, die den Anteil der Covid-Patienten in den Kliniken angibt, am zweiten Tag in Folge wieder gestiegen, aber gleichzeitig sinkt die Zahl der schwer erkrankten Corona-Patienten auf den Intensivstationen auf 86 (vor über eine Woche waren es über 100). In der Region wurden am Mittwoch laut Intensivregister sieben Patienten wegen Covid auf den Intensivstationen behandelt.

Daher wird vereinzelt der Ruf lauter, einige Corona-Regeln zu lockern, etwa 2G im Einzelhandel. In Bayern kippte ein Gericht diese Regelung.

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