Corona Kulturbranche: Absagen und Verunsicherung in der Region

Trier · Wieder mal trifft die Pandemie die Kultur­branche hart. Wieder hagelt es Absagen. Veranstalter fürchten, dass mit der neuen Corona-Verordnung auch auf sie strengere Regeln zukommen. Das Theater schließt deshalb schon Samstag seine Gastronomie.

 Pandemie trifft Kunst: Auch im Kulturbereich gibt es wieder Corona-Einschränkungen.

Pandemie trifft Kunst: Auch im Kulturbereich gibt es wieder Corona-Einschränkungen.

Foto: dpa/Georg Wendt

In der Kultur- und Veranstaltungsbranche herrscht große Unsicherheit. Viele Partys, Konzerte und Weihnachtsfeiern werden aktuell abgesagt.

Derzeit gilt überall die gerade erst eingeführte 2G-Regel. Masken müssen getragen werden, bis man am Platz ist. Ob das so bleibt oder sich die Corona-Regeln ab Samstag, 4. Dezember, auch für Theater, Kinos oder Konzerte ändern, das können Kulturschaffende aktuell noch nicht absehen. Dafür müsse man die neue Verordnung abwarten, die noch nicht veröffentlicht wurde. Geplant ist, dass die 2G-Plus-Regel in Rheinland-Pfalz in Innenbereichen überall dort gilt, wo nicht durchgängig eine Maske getragen werden kann. Dort müssen dann auch Geimpfte einen gültigen negativen Test vorlegen.

Das Trierer Theater hat daher am Mittwoch entschieden, die Theatergastronomie ab Samstag, 4. Dezember, bis auf Weiteres zu schließen. Das Haus geht davon aus, dass der Einlass vollständig Geimpfter und Genesener dadurch weiter ohne zusätzlichen Test möglich ist. „Mit Einstellung der Pausenbewirtung und der bereits eingeführten Maskenpflicht bleibt es somit im Theater bei der 2G-Regel“, teilt das Theater mit. Zudem besteht ab sofort auch während der Vorstellung eine Maskenpflicht.

Manuel Krebs von der Bitburger Stadthalle geht nach aktuellem Stand davon aus, dass das USAFE-Weihnachtskonzert am kommenden Dienstag unter 2G-Bedingungen stattfindet, kann aber auch nicht ausschließen, dass sich die Regeln nochmal ändern. „Wir hatten in der vergangenen Woche viele Absagen“, sagt er – insbesondere Weihnachtsfeiern, aber auch ein Musical. „Im Moment ist alles in Abwartehaltung.“

Auch das Trierer Kulturzentrum Tufa bekommt deutlich zu spüren, dass die Pandemie-Lage sich verschärft. Die beliebten Dancefever und Silvester-Partys mussten abgesagt werden. Workshops fallen aus. Und das Weihnachtsmärchen ist zwar angelaufen, allerdings wurde die Besucherzahl zum Schutz der Zuschauer auf 50 halbiert. „Die Kartenverkäufe explodieren gerade nicht. Die Situation ist schwierig“, sagt Teneka Beckers. Man wisse nicht, was besser sei: Spielen unter erschwerten Bedingungen oder absagen. Wobei es gerade für die Kinder wichtig sei, mal wieder rauszukommen und ein Theaterstück zu sehen.

Aktuell gilt die 2G-Regel: Kinder bis elf Jahre gelten als genesen oder geimpft. Ungeimpfte Zwölf- bis Siebzehnjährige müssen einen negativen Test vorlegen. Und Erwachsene brauchen den 2G-Nachweis. Medizinische Masken sind zu tragen, bis man auf seinem Platz sitzt. „Wobei wir inzwischen empfehlen, die Maske anzulassen“, sagt Beckers. Für den Fall, dass die 2G-Plus-Regel eingeführt wird sagt sie: „Ich weiß nicht, ob dann noch Leute kommen.“

Für Arnd Landwehr, Geschäftsführer des Arena-Betreibers MVG Trier, bedeutet 2G-Plus einen immensen Mehraufwand:  „Wir haben in der Europahalle und in der Arena bereits einige 2G-Veranstaltungen gehabt. Bleibt es dabei, müssen wir uns erst einmal auf nichts Neues einstellen. 2G ist für uns gut umsetzbar“, sagt er. „Sollte es doch noch Richtung 2G-Plus gehen, würde das enormen Mehraufwand bedeuten - insbesondere mehr Zeit und Ressourcen für die (Zugangs-) Kontrollen. Diese Erfahrung haben wir bei der Show von Dr. Eckart von Hirschhausen am vergangenen Montag in der Europahalle gemacht, bei der der Veranstalter von sich aus auf 2G-Plus ging.“

Unsicherheit herrscht unter Musikern. Aktuell können Musikvereine unter 2G-Bedingungen ohne Abstandsregel proben. Jan Epp, Geschäftsführer des Landesmusikverbands, rechnet allerdings damit, dass es wieder zu Quadratmeterbegrenzungen kommt. Dass zum Beispiel jeder Musiker zehn Quadratmeter für sich haben müsse. „Bei 30 Mitgliedern bräuchte man dann 300 Quadratmeter“, sagt Epp. Für viele Vereine würde dies wohl bedeuten, dass sie den Probenbetrieb einstellen.

Heike Otto, Generaldirektorin der Generaldirektion Kulturelles Erbe, die unter anderem die Landesmuseen Trier und Mainz betreibt, sagt: „Wir hoffen und wünschen uns sehr, dass unsere Einrichtungen weiterhin mit den entsprechenden Hygienekonzepten geöffnet bleiben können und verfolgen gespannt die politischen Entwicklungen auf Bundes- und Länderebene.“ Aktuell gilt auch in den Museen die 2G-Regel.

Auch im zuständigen Mainzer Ministerium war ad hoc keine Antwort auf die Frage zu bekommen, welche Regeln nun genau ab Samstag für die Kulturbranche gelten.

„Morgen stehen noch die Beratungen von Bund und Ländern zur Corona-Krise an.“ Eventuell könne man die Fragen am Freitag beantworten, teilt Hilde Rühl für das Ministerium mit.

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