Coronatests Falsche Ergebnisse bei Corona-Schnelltests vermeiden: Das können Sie tun

Trier/Mainz · Schnell mal eben auf Corona testen lassen: Inzwischen haben sich die meisten an das regelmäßige Testen gewöhnt. Wir erklären, worauf Sie an der Teststation achten können, damit auf Ihr Testergebnis Verlass ist.

 Viele Menschen lassen sich nach wie vor regelmäßig auf das Coronavirus testen.

Viele Menschen lassen sich nach wie vor regelmäßig auf das Coronavirus testen.

Foto: dpa/Hauke-Christian Dittrich

 Jeder hat vermutlich beim Testcenter schon mal einen Corona-Schnelltest machen lassen. Dabei fallen Unterschiede zwischen den Testcentern schnell auf: Der Ablauf, die Registrierung, die Testdurchführung sind je nach Testcenter-Betreiber sehr verschieden. Aber woran erkennen Sie eine gute und verlässliche Teststation? Und was können Sie tun, um falsche Ergebnisse zu vermeiden? Hier gibt es die Antworten.

Mit welchen Schnelltests wird getestet?

Die Schnelltests können die Teststellen im freien Handel erwerben. Allerdings müssen sie sich dabei an die Vorgaben des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) halten, das online eine Auflistung anerkannter Tests führt. Bei diesen handelt es sich um Antigen-Tests zur professionellen Anwendung nach der Coronavirus-Testverordnung. 604 verschiedene Tests sind derzeit dort gelistet. Die Tests unterscheiden sich in Sensitivität und Spezifität.

Wo sehe ich, mit welchem Coronatest ich getestet wurde?

In der Liste des BfArM wird unter anderem die Sensitivität und Spezifität aufgeführt. Während die Sensitivität die Genauigkeit beschreibt, ob alle infizierten Getesteten als Infizierte erkannt werden, gibt die Spezifität Auskunft darüber, ob alle gesunden Getesteten auch als Gesunde identifiziert werden. Diese beiden Indizes beschreiben also die Genauigkeit der Tests, die Werte sollten beide über 90 Prozent liegen. Auf den Testzertifikaten werden der Hersteller und die Bezeichnung des Schnelltests aufgeführt. Damit können Sie sich weitere Informationen einholen.

Wie kann ich erkennen, ob richtig getestet wird?

Das Landesamt für Soziales, Jugend und Versorgung schreibt zu den Tests Folgendes: „Die Testung erfolgt durch einen Nasen-Abstrich. Das Wattestäbchen ist zwei bis vier Zentimeter in jedes Nasenloch einzuführen. Eine Probe dieses Nasen-Abstrichs wird anschließend auf einen Teststreifen gegeben.“ Bei Nasenabstrichen liegt die häufigste Fehlerquelle darin, dass der Tupfer nicht tief genug in die Nase eingeführt wird. Das kann dazu führen, dass der Tupfer nicht genug Sekret aufnehmen kann und dadurch ein falsch-negatives Ergebnis herauskommen kann.

Wer also merkt, dass der Wattetupfer bei einem tiefen Nasenabstrich überhaupt nicht tief in die Nase eingeführt wurde, kann den testenden Mitarbeiter darauf hinweisen und darum bitten, das Wattestäbchen tiefer in die Nase zu schieben oder dies länger zu machen. Bei den meisten Tests soll rund 15 Sekunden lang getestet werden, in der Regel in beiden Nasenlöchern.

Wichtig ist zudem, dass Sie etwa 30 Minuten vor dem Test keine säurehaltigen Lebensmittel zu sich nehmen – insbesondere bei Spucktests. Dies kann nämlich zu falsch positiven Ergebnissen führen.

Wie wird die Probe des Coronatests genommen?

Derzeit gibt es fünf Möglichkeiten, die Probe zu nehmen:

  1. Tiefer Nasen-Rachenabstrich (Naso-pharyngeal-Abstrich)
  2. Nasenabstrich im vorderen Nasenbereich (Anterio-nasal-Abstrich)
  3. Spucktest (Speicheltest)
  4. Lutschtest (Lollipop-Test)
  5. Rachenabstrich (meist bei PCR-Test)

Welche Vorgaben gelten für die Corona-Teststationen?

Neben Arztpraxen, Apotheken und Hilfsorganisationen dürfen auch private Anbieter Coronatests anbieten. Dafür brauchen sie ein Hygienekonzept, die Genehmigung des Gesundheitsamts und natürlich eine Gewerbeanmeldung. Außerdem muss nachgewiesen werden, dass alle Testenden eine Test-Schulung absolviert haben. Unter anderem das Deutsche Rote Kreuz, die Malteser oder die Johanniter bieten solche Schulungen an, um das exakte Testvorgehen zu erklären. Die Schulungen sollen darauf vorbereiten, die sogenannten PoC-Antigen-Schnelltests korrekt anzuwenden. PoC steht dabei für „Point of Care“ und bedeutet, dass der Test vor Ort ausgewertet wird und nicht in ein Labor geschickt werden muss.

Auf Nachfrage teilen uns die Malteser des Bistums Trier mit, dass bei diesen Schulungen unter anderem erklärt wird, was das Coronavirus ist, und die unterschiedlichen Tests richtig durchgeführt werden. Da die Schnelltests allesamt verschieden sind, muss es für jeden Test allerdings eine weitere kurze Einweisung geben. Das Land Rheinland-Pfalz schreibt dazu: „Die Freiwilligen, die keine medizinische Ausbildung haben, konnten vorab eine Online-Schulung zur Durchführung der Schnelltests absolvieren. Die Schulungen wurden von Ärztinnen und Ärzten, Pharmazeutinnen und Pharmazeuten des Landesamtes für Soziales, Jugend, und Versorgung durchgeführt.“ Prinzipiell sei es für alle Testhelferinnen und -helfer verpflichtend, vorab durch medizinisches Personal geschult zu werden.

Werden die Corona-Teststellen kontrolliert?

Auf der Webseite des Landes Rheinland-Pfalz ist zu lesen, dass es „keine einheitlichen Vorgaben hinsichtlich der Räumlichkeiten und der Infrastruktur der Teststellen“ gibt. Das sei wegen der „Vielzahl an unterschiedlichen Gegebenheiten vor Ort“ unmöglich. Die Organisation vor Ort liegt also im Ermessen der Teststellen.

Das Gesundheitsamt Trier erklärt auf Anfrage, dass es in der Pandemie derzeit auch für die Einhaltung von Vorschriften im Bezug auf die Teststationen verantwortlich ist. Kontrollen fänden stichprobenartig und bei Beschwerden statt. Falls eine Teststelle grobe Mängel (Hygiene, Datenschutz, etc.) aufweist, kann jeder auf der Seite des Landes ein Beschwerdeformular ausfüllen. Eine Abnahme vor Inbetriebnahme der Teststationen vor Inbetriebnahme gibt es nicht.

Datenschutz: Wie muss das Ergebnis übermittelt werden?

Vor einem Test werden persönliche Daten wie Name, Telefonnummer, Wohnort etc. abgefragt. Natürlich sind das sensible Gesundheitsdaten; diese dürfen daher „nicht für Dritte einsehbar sein“, teilt das Landesamt für Soziales, Jugend und Versorgung mit. Eine entsprechende Datenschutzerklärung muss bei der Anmeldung online verlinkt oder vor Ort „vorgelegt oder ausgehängt“ werden.

Die Kontaktdaten werden unter anderem für die Zustellung des Testzertifikats gebraucht. Denn wer das Ergebnis nicht vor Ort abwarten möchte, dem wird das Zertifikat per Mail geschickt. Aber: Eine „unverschlüsselte Weitergabe“ sei nicht datenschutzkonform, schreibt das Landesamt. Ob Ihr Testzertifikat geschützt ist, erkennen Sie daran, dass es mit einem Passwort geöffnet werden muss.

Außerdem ist wichtig, dass Sie an der Teststation vor Durchführung des Tests gefragt werden, ob Sie mit dem Test einverstanden sind und ob Sie einer anonymisierten oder personalisierten Übermittlung Ihres Testergebnisses an die Corona-Warn-App zustimmen.

Seien Sie aufmerksam: Welche Teststation ist gut?

Die unzähligen Teststationen in Rheinland-Pfalz arbeiten nicht alle genau gleich. Sie nutzen nicht die gleichen Tests, arbeiten nicht mit derselben Software, und einheitliche Vorgaben an die Teststellen gibt es nur in geringem Maß. Wer aufmerksam ist und auf Kleinigkeiten achtet, vermeidet Probleme und möglicherweise falsche Ergebnisse. Wichtig ist, dass der Test ordnungsgemäß durchgeführt wird und die sensiblen persönlichen Daten geschützt werden. Sollten Sie unsicher sein, fragen Sie ruhig noch einmal bei der Teststation nach.

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