Justiz Cyberbunker-Prozess geht in den Endspurt

Trier · Nach mehrwöchiger Pause wird das Verfahren um den Traben-Trarbacher Cyberbunker heute fortgesetzt. Der Anfang vom Ende des Mammutverfahrens ist gekommen.

Cyberbunker Traben-Trarbach:  Prozess  geht in den Endspurt
Foto: dpa/Harald Tittel

Schon seit mehr als einem Jahr müssen sich die acht Angeklagten vor dem Trierer Landgericht verantworten, weil sie Kriminellen in rund 250 000 Fällen geholfen haben sollen, online Drogen, Waffen oder gestohlene Daten zu verkaufen. Zudem sollen sie eine kriminelle Vereinigung gegründet haben, deren Zentrale im Traben-Trarbacher Cyberbunker lag.

Schon seit mehr als zwei Jahren sitzen die meisten von ihnen in Untersuchungshaft.

Das Medieninteresse war – zumindest anfangs – groß. Ist es doch das allererste Mal, dass in Deutschland Webhoster vor Gericht stehen – also diejenigen, die die Server bereitstellen, dank derer Internetseiten überhaupt online sind. In diesem Fall: Portale im Darknet, die überwiegend illegalen Zwecken dienten.

Auch die Tatsache, dass das Rechenzentrum sich in einem fünf Stockwerke tiefen Bunker aus dem Kalten Krieg befand, dürfte das öffentliche Interesse befeuert haben. Ebenso wie die  exzentrische Persönlichkeit des niederländischen Hauptangeklagten Herman Johan X., der schon in den Niederlanden einen Bunker besaß, der Verschlüsselungs-Apps entwickelte und Verbindungen zu einem mutmaßlichen irischen Mafiaboss hatte. Und das alles im beschaulichen Moselstädtchen Traben-Trarbach.

Mehr als 10 000 Seiten umfasst die Akte, mehr als 100 Zeugen und diverse Sachverständige wurden gehört. Nun naht nach mehrwöchiger Pause der Showdown in einem der größten, längsten und teuersten Prozesse, die es in Trier jemals gab.

Nach Auskunft des Landgerichts wird die Kammer am heutigen Donnerstag über die vielen Beweisanträge entscheiden, die Anwälte eingereicht hatten. Wann ein Urteil fallen könnte, ließ die Pressestelle des Gerichts offen.

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