"Da steckt noch einiges drin"

TRIER. Dass Kultur und Tourismus gerade für die Region Trier ein riesiges Wirtschafts-Potenzial bieten, ist eine allgemein verbreitete Erkenntnis. Aber daraus die notwendigen Konsequenzen zu ziehen, scheitert oft an Strukturproblemen.

Die dieser Tage veröffentlichte Studie des Deutschen Tourismusverbandes zu Städte- und Kulturtourismus ist Wasser auf die Mühlen derjenigen, die schon seit Langem eine Stärkung des Angebots und eine Verbesserung der Zusammenarbeit zwischen der Stadt Trier und dem Umland fordern. So wie die Initiative Region Trier. Unermüdlich versucht man dort, die Kulturschaffenden der Region unter einen Hut zu bringen, die "Leuchttürme" zu stärken und die Koordination zu verbessern. Hoffen auf wachsende Einsicht

Dass die Ansätze nun auch wissenschaftlich bestätigt werden, lässt IRT-Mitarbeiter Thomas Rabe auf "weiter wachsende Einsicht in die Notwendigkeit" gemeinsam vermarkteter Kultur-Angebote hoffen. Gerade im Frühjahr hat die IRT eine überregionale Werbekampagne für regionale Highlights wie Moselfestwochen, Eifel-Literaturfestival und Antikenfestspiele gestartet (der TV berichtete). Im Vorfeld des Kulturhauptstadtjahres entwickelt man auch eine Internet-Plattform weiter, die effektiver über Kultur-Angebote informiert. Zurzeit plant man in Zusammenarbeit mit der IHK und der Uni Trier eine "Kultur-Wertschöpfungsstudie", will heißen: eine wissenschaftliche Untersuchung der Frage, wie viel die Kulturveranstaltungen und Events der Region tatsächlich bringen. Und auch über einen "Sponsoren-Pool" wird bei der IRT nachgedacht. Die Stadt Trier ist der unangefochtene Motor beim Ansprechen von Touristen. Der Versuch "Historisches und Modernes in Verbindung zu bringen", zieht laut Tourismus-Chef Hans-Albert Becker zunehmend auch jüngeres Publikum in die älteste Stadt Deutschlands. "Da ist ein Wandel in Gang gekommen", sagt Becker, gerade die Jüngeren fungierten zunehmend "auch als Botschafter für die Attraktivität unserer Stadt".Auch Tagestourismus lohnt sich

Dass viele der Besucher nur für einen Tag anreisen, stört den Profi nicht, auch wenn sich, wie er weiß, "mancher in der Stadt darüber aufregt". Die bundesweite Studie gibt ihm recht, behandelt sie den Tagestourismus doch als gleichwertige Nutzungsform wie die Übernachtungsgäste. Entscheidend ist das Profil: Der Trend geht zu größeren Städten, breiteren Angeboten, bekannteren Zielen. Wer sein Geld für Kultur- und Städtereisen ausgibt, will möglichst viel erleben und dabei auf Nummer Sicher gehen. Aber die Suche nach dem Profil wird schwieriger, wenn man über die Stadtgrenzen hinausgeht. Seit einem Jahr tagt in Bernkastel-Kues eine vom Land Rheinland-Pfalz initiierte Arbeitsgruppe, die die "Kultur- und Weinlandschaft Mosel" zwischen den Metropolen Trier und Koblenz besser vermarkten will. Im Kreis Bernkastel-Wittlich denkt man sogar über eine "Mosel-Konferenz" nach, mit dem Ziel, nach außen gemeinsam und möglichst attraktiv aufzutreten, aber auch den Bürgern und Multiplikatoren nach innen ein stärkeres Bewusstsein von der Wertigkeit ihres Lebensraums zu vermitteln. Aber je mehr Interessen unter einen Hut gebracht werden müssen, desto langwieriger ist der Weg zu konkreten Ergebnissen. Bei den Touristikern, sagt Hans-Albert Becker, sei die Vernetzung schon ein ganzes Stück weiter als bei der Kultur. Und das nicht nur im alten Regierungsbezirk Trier: "Wir haben begriffen, dass Luxemburg ein Magnet ist, den wir nutzen müssen". Auch der Flughafen Hahn eröffne neue Perspektiven. Beckers Fazit: "Da steckt noch einiges drin".

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